Das neue Leitungsduo begrüßt Sie herzlich an der Staatsoper Unter den Linden
„Wie schön ist doch die Musik – aber wie schön erst, wenn sie vorbei ist!“ Die Worte, die Sir Morosus am Ende von Richard Strauss‘ komischer Oper Die schweigsame Frau nach all den ihn beunruhigenden musikalischen Darbietungen singt, möchten wir als unsere gemeinsame Aufgabe für die kommenden Spielzeiten an der Staatsoper Unter den Linden verstehen: die Musik in ihrer unendlichen Vielfalt und Schönheit auf die Bühne zu bringen und in Ihnen, sehr verehrtes Publikum, lang und immer wieder nachhallen zu lassen. Sei es in der gemeinsam geteilten Stille nach dem letzten Ton im Saal oder in der persönlichen Erinnerung nach dem Besuch einer Aufführung: Die Gefühlswelten, in die wir durch die einzigartige Kunst der Musik gelangen, beschäftigen uns oft noch lang, nachdem wir das Opernhaus verlassen haben. Gerade die Komplexität der Kunstform Oper vermag uns immer wieder zu überraschen und zu überwältigen. Seit Jahrhunderten fasziniert sie die Menschen und wurde mit dem Publikum erneuert, befragt und gefeiert. Die einzigartige Tradition an der Staatsoper Unter den Linden möchten wir gemeinsam mit allen Mitwirkenden bewahren und in die Zukunft führen.
In den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts komponierte Richard Strauss seine schweigsame Frau auf das Libretto von Stefan Zweig und hielt den Anfeindungen gegen den jüdischen Autor stand. Die schöne, sehr kunstvolle und zugleich abgründige Musik dieses Komponisten und ehemaligen Generalmusikdirektors prägt die Staatsoper seit über hundert Jahren und wird uns daher in der kommenden Spielzeit auch in mehreren Konzerten der Staatskapelle Berlin begegnen.
Welch faszinierende Schönheit die Musik aus unserer Zeit offenbaren kann, zeigen zwei Werke, die zum ersten Mal in Berlin zu erleben sein werden: die erst vor wenigen Jahren uraufgeführte Oper eines der bedeutendsten Komponisten der vergangenen Jahrzehnte, György Kurtágs Fin de partie nach Samuel Beckett, sowie Bernard Foccroulles hochaktuelle Bearbeitung des Kassandra-Mythos, die auch den menschlichen Umgang mit unserem Planeten thematisiert. Diese beiden Opern wie auch die Neuinszenierungen von Opern aus den vergangenen Jahrhunderten lassen uns mit relevanten Themen unserer Zeit auf ergreifende und anregende Weise auseinandersetzen. Vor jeder Premiere bieten wir nun am frühen Abend die Möglichkeit an, wenige Tage vorher einen Einblick in die Probenarbeit und die konzeptionellen Ideen zu erhalten.
Das Staunen über und die Faszination für diese komplexe Kunstform Oper möchten wir vielen jungen Menschen gern auch als erste Begegnung ermöglichen. Im Rahmen des seit Jahren umfangreichen Programms der Jungen Staatsoper werden viele Kinder eine speziell für sie erarbeitete, zeitgemäße Version von Carl Maria von Webers Der Freischütz im einzigartigen historischen Ambiente des Großen Saals erleben. Auch die Aufführung des Kinderopernhauses beschäftigt sich mit Webers Musik und ist im großzügigen Rahmen der Probebühne 1 zu erleben. Ausgewählte Konzerte der Staatskapelle Berlin können junge Menschen bereits in der Generalprobe hören.
Mit zahlreichen Aufführungen unseres umfangreichen Repertoires, wo Sie erneut exzellente Mitwirkende erleben können, einem vielfältigen und reichhaltigen Konzertprogramm, mehreren Sonderveranstaltungen und ausführlichen Informationen rund um Ihren Besuch sind die folgenden Seiten dieser Saisonvorschau gefüllt. Seien Sie herzlich eingeladen, darin zu schmökern und Ihre Wunschvorstellungen zu finden. Als neues Leitungsduo heißen wir Sie herzlich willkommen in der Staatsoper Unter den Linden und freuen uns auf Ihren Besuch!
Elisabeth Sobotka Intendantin
Christian Thielemann Generalmusikdirektor