Hommage für Jürgen Flimm: Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat den Intendanten der Staatsoper Unter den Linden als eine der maßgeblichen Persönlichkeiten des deutschsprachigen Bühnengeschehens geehrt

Am gestrigen Abend hat die Konrad-Adenauer-Stiftung den Intendanten, Regisseur, Schauspieler und Lehrer Jürgen Flimm als eine der maßgeblichen Persönlichkeiten des deutschsprachigen Bühnengeschehens geehrt.

»Jürgen Flimm setzte und setzt Akzente, die national wie international Theater- und Operngeschichte schreiben – sei es an der Metropolitan Opera New York, am Royal Opera House in Covent Garden oder an der Mailänder Scala. Seine Intendanzen am Schauspielhaus der Stadt Köln, am Thalia Theater und an der Staatsoper Unter den Linden wirken ebenso nachhaltig wie die Leitung der RuhrTriennale oder der Salzburger Festspiele. Unermüdlich leidenschaftlich und mit großer Lust an der Innovation verwandelt Jürgen Flimm die Bühne zum Ort der inhaltlichen wie ästhetischen Auseinandersetzung mit den drängenden Fragen unserer Zeit«, so die Konrad-Adenauer-Stiftung.

Nach einer Begrüßung durch den Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages a.D., hielt Daniel Barenboim die Laudatio. Darin hieß es u.a.: »Es ist mir eine Ehre und ganz besondere Freude diese Laudatio auf Jürgen Flimm zu halten – auf einen der ganz Großen des deutschen Theaters, auf einen außergewöhnlichen Intendanten, und auf meinen guten Freund. […] Jürgen hat ein wunderbares Gespür dafür, wie ein großes Haus oder Festival zu leiten ist – er motiviert sein Team, scheut keine Auseinandersetzung, die für die Kunst notwendig ist, und identifiziert sich 100%ig mit seinem Haus und den Menschen, die darin arbeiten. Neben diesem organisatorischen und menschlichen Geschick hat Jürgen aber natürlich auch eine besondere künstlerische Gabe. […] Ich kenne und schätze Jürgen natürlich besonders als Opernregisseur und er hat in diesem Bereich Großes geleistet […] Sein Beitrag zur Entwicklung des Theaters und Musiktheaters, insbesondere in Deutschland aber auch international, kann nicht hoch genug geschätzt werden. Und dennoch möchte ich mit einer persönlichen Wertschätzung schließen. Jürgen übernahm die Intendanz der Staatoper Unter den Linden 2010 in der – damals weit verbreiteten – Annahme, dass die Renovierung des Hauses Unter den Linden nur drei Jahre dauern und er bereits im Herbst 2013 als Intendant die „neue alte“ Staatsoper wiedereröffnen würde. Es wurden dann, wie alle wissen, sieben lange Jahre daraus. Sieben Jahre, in denen Jürgen gemeinsam mit mir für die Wiedereröffnung gekämpft hat. In denen er aus dem kleinen Schillertheater, der ungeliebten Zwischenlösung, ein Zentrum des europäischen Musiktheaters gemacht hat. In denen er nie aufgegeben hat und stets voll Loyalität gegenüber der Staatsoper und ihren Mitarbeitern war. In diesen Jahren hat Jürgen eine menschliche Größe bewiesen, die ihresgleichen sucht, und vor der ich große Hochachtung habe. Wenn Jürgen in diesem Frühjahr als Intendant der Staatsoper ausscheidet, kann er voll Stolz auf das zurückblicken, was er erreicht hat. Es war eine wunderbare, eine wilde Zeit, die wir gemeinsam hatten, und die mir stets in lieber Erinnerung bleiben wird. Ich bin überglücklich, dass Jürgen heute Abend diese Ehrung zuteilwird und sage "Bravo, mein Freund, Du hast sie verdient!"«.

Musikalisch wurde der Abend durch Claudia Stein, Soloflötistin der Staatskapelle Berlin, begleitet, die Stücke von Salvatore Sciarrino, Johann Sebastian Bach und Willibald Gluck spielte. Außerdem lasen die Schauspieler Meike Droste und Jan Josef Liefers Werke von Günter Grass und Heinrich Mann.

Mit der »Hommage« ehrt die Konrad-Adenauer-Stiftung jährlich eine herausragende Persönlichkeit der deutschsprachigen Kultur und würdigt damit das Schaffen eines Künstlers, der das deutsche Kulturleben nachhaltig geprägt hat.