Jubel für den Brahms-Zyklus am Sydney Opera House: Nach drei gefeierten Konzerten in Australien endete heute die Konzertreise von Daniel Barenboim und der Staatskapelle Berlin

Mit dem heutigen ausverkauften Konzert im Sydney Opera House endete die Gastspielreise von Daniel Barenboim und der Staatskapelle Berlin, die zunächst am 18., 19. und 20. November an das National Centre for the Performing Arts in Peking und im Anschluss nach Australien führte.
Bei den drei ausverkauften Konzerten in Sydney erklangen der komplette Brahms-Zyklus mit den vier Sinfonien sowie Schuberts Sinfonie Nr. 8 h-Moll D 759 »Die Unvollendete« und Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica«. Die Konzerte widmeten Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin den australischen Ureinwohnern. Alle Konzerte wurden vom Publikum mit Standing Ovations gefeiert und in der Presse hochgelobt: Im Limelight Magazine heißt es: »Barenboim and the Staatskapelle giving a masterful performance […] It’s not often you hear Brahms like this«. The Sydney Morning Herald berichtet: »Barenboim’s return well worth the wait« sowie »Staatskapelle Berlin […], a richly energised mixture of young and experienced players who filled the Concert Hall with serenely balanced, subtly blended sounds – a string tone of refined radiance, brass of noble warmth, and wind solos that emerged like suddenly coming across an exotically shaped, uniquely coloured flower«. The Australian schreibt: »Beguiled by the beauty of Brahms […] Conductor Daniel Barenboim was well served by the orchestra's distinctive sound qualities«, und »Barenboim and the Staatskapelle Berlin bring breathless excitement to Brahms in Sydney«, heißt es bei Bachtrack.

Daniel Barenboim bedankte sich nach dem zweiten Konzert, auch im Namen der Staatskapelle Berlin, beim australischen Publikum und beim Sydney Opera House: »I have been very happy to come back after so many years, I haven’t been here now for 48 years and you gave me personally such a warm reception that it makes me feel I have to wait another 48 years so that I can get this kind of reception again. In any case I would like to thank you in the name of all my colleagues for your enthusiasm, for your admiration, for everything that you have brought to this concert. We are having a really wonderful time in Australia.«

Die Staatskapelle Berlin und ihr Generalmusikdirektor gaben bei dieser Reise ihr erstes gemeinsames Konzert in Australien. Das Orchester war zuletzt 1986 unter der musikalischen Leitung von Siegfried Kurz und Christian Ehwald u. a. in Perth, Melbourne, Sydney und Brisbane auf Tournee. Daniel Barenboim war erstmals 1958 als 15-jähriger Pianist zu Gast in Australien und feierte nun sein 60-jähriges Bühnenjubiläum in »Down Under«.

Neben den Konzerten hat die Staatskapelle Berlin in Sydney ein Education-Projekt realisiert, bei dem 30 Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren aus verschiedenen Städten des Bundeslands New South Wales für vier Tage in Sydney zusammen kamen, um ein Jugendorchester zu formieren. Gemeinsam mit Musikern der Staatskapelle Berlin und Victorien Vanoosten, dem musikalischen Assistenten von Daniel Barenboim, haben die Jugendlichen einen Ausschnitt aus dem Konzertprogramm der Staatskapelle Berlin erarbeitet und am 26. November im Sydney Opera House präsentiert. Bei den Proben, die auch Daniel Barenboim besuchte, unterrichteten Musikerinnen und Musiker der Staatskapelle Berlin Stimmgruppen als Mentoren und musizierten Seite an Seite mit den Jugendlichen. Auf dem Programm standen die jeweils dritten Sätze aus Johannes Brahms 3. und 4. Sinfonie. Außerdem durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 25. November eine Konzertprobe der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim im Sydney Opera House besuchen.

Auch in Berlin wird der Brahms-Zyklus zu erleben sein: Beim Abonnementkonzert III am 10. und 11. Dezember spielen die Staatskapelle Berlin unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim die ersten beiden Sinfonien, beim Abonnementkonzert IV am 21. und 22. Januar folgen die Sinfonien Nr. 3 und 4.

Darüber hinaus veröffentlichten Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin im September bei der Deutschen Grammophon eine viel beachtete Aufnahme der vier Brahms-Sinfonien: »Schöner oder beseelter als bei Barenboim und seiner famosen Staatskapelle dürfte man die Brahms-Sinfonien kaum zu hören bekommen«, so NDR Kultur (27. August 2018). Im Klassik-Magazin Crescendo hieß es: »Bei dieser Aufnahme [entsteht] das Gefühl, dass mit der Staatskapelle Berlin etwas Ultimatives geschaffen wurde, ein Klangbild, das sich jede Freiheit nimmt zu schwelgen, zu werden und zu welken. Bedachtsam setzen Barenboim und sein Orchester jede kleinste dynamische Abstufung wirkungsvoll in Szene, ein kongenialer Wurf.« (Oktober/November 2018).

Während die Staatskapelle Berlin auf Tournee war, begannen an der Staatsoper Unter den Linden am 23. November die ersten BAROCKTAGE, die noch bis zum 2. Dezember stattfinden: mit Vorstellungen von Rameaus HIPPOLYTE ET ARICIE, von Monteverdis L’INCORONAZIONE DI POPPEA und L’ORFEO, der Tanz-/Theaterperformance A MONTEVERDI PROJECT sowie einem umfangreichen Konzertprogramm.