Prof. Dr. Jürgen Maehder, geb. 1950 in Duisburg, studierte Musikwissenschaft (Thrasybulos Georgiades, Stefan Kunze), Komposition (Günter Bialas), Philosophie (Arnold Metzger), Theaterwissenschaft (Klaus Lazarowicz), Opernregie (August Everding) und Germanistik (Walther Killy) in München und Bern, wo er 1977 mit der Dissertation »Klangfarbe als Bauelement des musikalischen Satzes ─ Zur Kritik des Instrumentationsbegriffes« promoviert wurde. Seine Zeit als wissenschaftlicher Assistent verbrachte er am Deutschen Historischen Institut in Rom (1980-1982) und an der Universität Bern (1978-1979, 1982-1987). Zum Jahresbeginn 1988 wurde er zum Professor für Musikwissenschaft an der University of North Texas (Denton/TX) ernannt; im selben Jahr lehrte er auch als Gastprofessor an der Cornell University (Ithaca/NY). Von 1989 bis 2014 wirkte Jürgen Maehder als Professor für Musikwissenschaft an der Freien Universität Berlin; im Jahre 1990 gründete er an der FU Berlin das Puccini Research Center, die erste staatlich finanzierte Forschungsinstitution zur Erforschung der Operngeschichte des italienischen Fin de siècle. Nach seiner Berliner Emeritierung lehrte er bis 2019 Musikwissenschaft und italienische Librettogeschichte an der Università della Svizzera Italiana in Lugano/Tessin.
Seit 1973 widmete Jürgen Maehder sich der praktischen Theaterarbeit, zuerst als Regieassistent an der Hamburgischen Staatsoper und der Bayerischen Staatsoper München, später zumeist in Italien als Mitarbeiter an den Operninszenierungen Sylvano Bussottis. Seit den 1970er Jahren verfasste er zahlreiche musikwissenschaftliche Aufsätze für die Programmhefte bedeutender Opernhäuser, zuerst für die Bayerische Staatsoper in München und die Bayreuther Festspiele, dann seit den 1980er Jahren für das Théâtre National de l'Opera de Paris, das Théâtre National de l'Opéra du Rhin/Strasbourg, das Teatro alla Scala/Milano, das Teatro La Fenice/Venezia, die Wiener und Berliner Staatsopern. Seit 1992 entstanden zahlreiche Programmheftaufsätze für die Salzburger Festspiele, die ihn 2002 auch als Gastdramaturgen für die Neuinszenierung von Puccinis »Turandot« verpflichteten.
Jürgen Maehders Veröffentlichungen konzentrieren sich auf die Operngeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts in Italien, Frankreich und Deutschland, die Geschichte des Opernlibrettos, die Inszenierungsgeschichte des Musiktheaters, die italienische Oper des Fin de siècle ─ insbesondere Puccini und Leoncavallo ─, die Geschichte der Instrumentation und Klangfarbenkomposition sowie die Musikästhetik. Im Jahre 2018 wurde er zum Mitglied des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland gewählt. Jürgen Maehder lebt in Taoyuan (Taiwan, Republik China) und in der Nähe von Salzburg.