Jürgen Flimm bei den gestrigen Kulturmarken-Awards mit dem »Ehrenpreis als Kulturmanager für sein bisheriges Lebenswerk« ausgezeichnet

Gestern Abend wurde Jürgen Flimm auf der »Night of Cultural Brands« bei den 11. Kulturmarken-Awards mit der AURICA für sein bisheriges Lebenswerk als Kulturmanager geehrt. In der Jurybegründung heißt es:

»Jürgen Flimm gehört zu den maßgeblichen Regisseuren und Intendanten im deutschenSprachraum, sowohl im Bereich des Schauspiels als auch des Musiktheaters.

Nach seinem Theaterwissenschafts-, Germanistik- und Soziologiestudium an der Universität Köln wurde er 1968 Regieassistent an den Münchner Kammerspielen. Seit den frühen 1970er Jahren trat er mit eigenen Inszenierungen hervor, zunächst im Schauspiel, später auch bei Oper und Film. Nach Stationen als Spielleiter in Mannheim und Hamburg begann er 1979 seine Intendantenkarriere am Schauspielhaus Köln. Ab 1985 leitete er für fünfzehn Jahre das Thalia Theater in Hamburg, das er während dieser Zeit zu einem der künstlerisch und wirtschaftlich erfolgreichsten deutschen Sprechtheater machte. Auch die Ruhrtriennale und die Salzburger Festspiele erlebten unter seiner künstlerischen Leitung Erfolgszeiten.

Seit 2010 amtiert Jürgen Flimm als Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden, wo er im Ausweichquartier des Schiller Theaters ein ambitioniertes Programm mit einem besonderen Fokus auf einem modernen, zeitgenössischen Musiktheater verwirklicht, für das er sich auch in seinen Regiearbeiten immer wieder eingesetzt und fortgesetzt engagiert hat. Als Regisseur ist Jürgen Flimm international gefragt. Er inszenierte unter anderem an der Metropolitan Opera New York, am Royal Opera House Covent Garden London, an der Mailänder Scala, an der Wiener Staatsoper, am Opernhaus Zürich sowie bei den Salzburger und Bayreuther Festspielen. Seine Inszenierungen zeichnen sich durch eine auf genauen Beobachtungen fußende konzentrierte Personenführung aus, aber auch durch Einfallsreichtum, Klarheit, Ernsthaftigkeit und Humor, immer mit Blick auf das Publikum.

Jürgen Flimm engagiert sich nicht nur im Theater- und Opernbereich, sondern ist auch Mitglied der Akademien der Künste in Hamburg, München, Berlin und Frankfurt, sowie Ehrendoktor der Universität Hildesheim. Zudem war er Professor an der Universität Hamburg, sowie von 1999 bis 2003 Präsident des Deutschen Bühnenvereins.

Über viele Jahre seiner künstlerischen Tätigkeit hat sich Jürgen Flimm seine Fantasie, seine Liebe zum Detail und auch seine Leichtigkeit bewahrt. Dadurch und auch durch seine Detailversessenheit und Vielfältigkeit  gilt er als Impulsgeber und »Großmeister« des deutschen Theaters. Als Intendant und Regisseur konnte er sich immer wieder neu erfinden. Dabei ging er spielerisch und unbefangen mit ernsten Dingen, sowie Neuanfängen um. Jürgen Flimm ist einer der am besten vernetzten und erfolgreichsten deutschen Theaterleiter. Gegenüber den Medien ist er immer auskunftsfreudig, aber  seine Offenheit dabei bezieht sich nicht nur auf seine Arbeit, sondern auch auf Themen von allgemeingültiger Art, Politik, Gesellschaft und Kultur betreffend. Auch deshalb zählt Jürgen Flimm zu den Lieblingen der Medien und des Feuilletons


Die diesjährige Preisverleihung am gestrigen Donnerstag, dem 3. November, fand im Tipi am Kanzleramt vor 575 Gästen aus Kultur, Wirtschaft, Politik und Medien statt. Insgesamt wurden in diesem Jahr 98 Wettbewerbsbeiträge in 7 Kategorien eingereicht. Die Kulturmarken-Awards wurden in diesem Jahr bereits zum 11. Mal von einer 34-köpfigen Expertenjury aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Oliver Scheytt, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. vergeben. In weiteren Kategorien wurden das Dortmunder U, das PODIUM-Festival Esslingen, das MuseumsQuartier Wien, die UBS AG, die GrimmHeimat NordHessen und das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart ausgezeichnet. Dr. Thomas Girst erhielt eine AURICA als »Europäischer Kulturmanager des Jahres 2016«.

Pressefotos der 11. Kulturmarken-Awards sind online unter www.kulturmarken.de/mediathek abrufbar.