Raffaella Giordano
Die 1961 in Turin geborene Künstlerin absolvierte 1980–1984 ihre Ausbildung bei Carolyn Carlson am Teatro La Fenice in Venedig. 1981 lernte sie das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch kennen, 1984 schloss sie sich der Compagnie L’Esquisse von J. Bouvier und R. Obadia in Paris an. 1985 gründete sie das Kollektiv Sosta Palmizi, mit dem sie u. a. Il Cortile (UBU-Preis), Tufo und Perduti una notte entwickelte. Ihr Debüt als Choreographin gab sie 1987 mit Ssst…; in der Folge entstanden zahlreiche Chor- und Solowerke mit unverwechselbarem Stil, darunter L’azzurro necessario, Fiordalisi, …et anima mea, Quore, per un lavoro in divenire (UBU-Sonderpreis 2000), Senza Titolo, Tu non mi perderai mai und Cuocere il mondo. Für La Notte trasfigurata und Il canto della Colomba (1999) erhielt sie den Danza&Danza Critics’ Award und den Gardadanza Award.
Im Theater arbeitete sie mit Autor:innen und Regisseur:innen wie Pippo Del Bono, Alessandro Baricco, Cesare Ronconi, Mariangela Gualtieri, Mario Martone und Federico Tiezzi. Sie engagiert sich in der Ausbildung und initiierte Projekte wie Scritture per la Danza Contemporanea (2009–2012), Azione (2016/2017) und Il Coraggio di essere (2025/2026). Für das Kino spielte sie in Leonardo Di Costanzos L’intrusa (Imaie-Preis 2016) und wirkte in Martones Noi credevamo, Il giovane favoloso und Capri-Revolution mit. Als Choreographin verantwortete sie u. a. die Bewegungsregie in Macbeth (Paris; Wiederaufnahme Maggio Musicale 2025), Die Bassariden (Oper Rom) und Santa Susanna (Opéra national de Paris). Seit 1994 lebt sie in Cortona und leitet gemeinsam mit Giorgio Rossi die Associazione Sosta Palmizi, eine bedeutende Adresse des zeitgenössischen Tanzes in Italien.