Für die vier Teile von Wagners Ring nimmt sich Elias Corrinth diesmal zwei Vormittage Zeit. Zuerst die noch vergleichsweise übersichtlichen Vorgeschichten von Siegfrieds Eltern und Großeltern in Das Rheingold und Die Walküre (am 20. September), dann die in sechs Akten erzählte Lebensgeschichte Siegfrieds in den Opern Siegfriedund Götterdämmerung (am 27. September).
Durch diese Aufteilung wird Wagners stilistische Entwicklung im Verlauf der vier Opern – deren Konzeption, Dichtung und Komposition ihn mehr als zwanzig Jahre lang durch die verschiedensten Lebensphasen und -stationen begleitete – offensichtlich. Was meint der Komponist mit der Bezeichnung „Musikdrama“ – kommt er diesem Ideal vielleicht schon im Rheingold, einem reinen Konversationsstück, am nächsten? Die klaren Fingerzeige der Leitmotive im Rheingold werden nach und nach ersetzt durch Motivkombinationen, Variationen, wuchernde Überlagerungen – das Orchester entwickelt bis zur Götterdämmerung eine verblüffende Eigenständigkeit der Bedeutungsebenen, denen Elias Corrinth gewohnt fachkundig und humorvoll auf den Grund gehen wird. Weitere Themen sind unter anderem: Kulinarik und Schadenfreude, Fafners Verwandlung von der Quarte zum Tritonus, Siegfried als Stellvertreter Loges (und Bakunins), Dirigiertechnik und Aufführungstradition, Stabreim und Manierismus, „große“ und „kleine“ Noten, die Allianz der Speerträger, Epik versus Dramatik, der Trugschluss als Formscharnier. Nicht fehlen darf natürlich eine gründliche Erläuterung der wichtigen Leitmotive, sodass Kenner wie Einsteiger ihrem nächsten Ring-Besuch bereichert entgegenblicken können.