Seit mehr als zwei Jahrzehnten zählt Matthias Hölle zu den führenden Bässen in der internationalen Musikszene. In Rottweil am Neckar geboren, studierte der Künstler an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart und später an der Hochschule für Musik in Köln. Von 1976 bis 1987 war er festes Ensemblemitglied in Köln, danach, während der Ära von Michael Hampe, ständiger Gast an der Kölner Oper. Seit der Spielzeit 1987/88 gehört er dem Ensemble des Staatstheaters Stuttgart an. Schon bald nach Beginn seiner sängerischen Laufbahn wurde er ein geschätzter Interpret an allen großen Opernhäusern und Konzertsälen Europas sowie in den USA. So trat er im Verlauf der vergangenen Jahre u. a. auf an der Metropolitan Opera in New York, in Chicago an der Lyric Opera und mit dem Chicago Symphony Orchestra, in Houston, Washington, Tel Aviv, Bilbao, Barcelona, Madrid, Paris, Toulouse, Montpellier, Straßburg, Covent Garden London, Amsterdam, Antwerpen, Brüssel, Wien, Bologna, wo er 1983 sein Rollendebüt als Marke gab, Mailänder Scala, Florenz, Turin, Parma, Rom und Neapel, wo er 1988 sein Rollendebüt als Gurnemanz gab. Außer den Opernhäusern von Köln und Stuttgart müssen in Deutschland die Hamburgische Staatsoper, die Semperoper in Dresden, die Staatsoper Berlin, die Deutsche Oper und die Komische Oper in Berlin − hier sei u. a. die intensive Zusammenarbeit mit Harry Kupfer erwähnt − als wichtige Marksteine in seiner Sängerlaufbahn hervorgehoben werden. Unvergesslich auch die Konzerte mit den Münchner Philharmonikern unter Sergiu Celibidache.

Matthias Hölle war Gast bei den Ludwigsburger Festspielen, den Salzburger Festspielen, dem Maggio Musicale di Firenze, dem Festival de Granada und dem Festival Musical de Canaris. Als Wagnerinterpret hat er die ganze Welt bereist und trat über einen Zeitraum von 21 Jahren alljährlich bei den Bayreuther Festspielen auf, wo er die Partien des Nachtwächters, Titurel, Hunding, Fasolt, Marke, Pogner und Gurnemanz gesungen hat. Zu seinem umfangreichen Repertoire zählen weiter u. a. der Commendatore in »Don Giovanni«, Sarastro in »Die Zauberflöte«, Rocco in »Fidelio«, Seneca in »L’incoronazione di Poppea«, Daland in »Der fliegende Holländer«, Landgraf in »Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg«, Gurnemanz in »Parsifal«, Eremit in »Der Freischütz« und im italienischen Fach Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, Enrico VIII. in »Anna Bolena«, Timur in »Turandot«, Basilio in »Il barbiere di Siviglia«, Ramphis in »Aida«, Padre Guardiano »La forza del destino«. Er sang den Fürst Gremin in »Eugen Onegin« in deutscher und in russischer Sprache. Von Beginn seiner Karriere an widmete sich der Künstler gern auch dem zeitgenössischen Musikschaffen und arbeitete über längere Zeit mit dem Komponisten Karlheinz Stockhausen zusammen. So wirkte er in den Uraufführungen von Stockhausens Opernzyklus »Licht« in der Rolle des Luzifer mit. »Donnerstag aus Licht« und »Samstag aus Licht« hatten an der Mailänder Scala bzw. im Palazzo dello Sport in Mailand ihre Welturaufführung.
Häufig war er Solist unter der Leitung des Komponisten Kryztof Penderecki, dessen Werke »Credo«, »Seven gates of Jerusalem« sowie die »Lukas-Passion« auf bedeutenden Konzertpodien zur Aufführung kamen. 2008 übernahm er die Hauptpartie in der Uraufführung von Emmanuel Nunes’ Oper »Das Märchen« am Teatro Nacional de São Carlos in Lissabon. Matthias Hölle sang unter vielen namhaften Dirigenten, so wie z. B. James Levine, Daniel Barenboim, Sergiu Celibidache, Marek Janowski, Sir Neville Marriner, Zubin Mehta, Bernard Haitink, Sir Georg Solti, Sir John Pritchard, Horst Stein, James Conlon, Peter Schneider, Claus Peter Flor, Wolfgang Gönnenwein, Lothar Zagrosek, Marcello Viotti, Gianluigi Gelmetti, Alberto Zedda, Antal Dorati, Yakov Kreizberg, George Prêtre, Hans Wallat, Pinchas Steinberg, Hans Zender, Zoltan Pesko, Simone Young, Hartmut Haenchen, Christian Thielemann, Christoph Eschenbach, Sebastian Weigle, Michael Schönwandt, Riccardo Chailly, Riccardo Muti, Lorin Maazel und Sir Simon Rattle. Er erarbeitete seine Opernpartien mit Regisseuren wie Jean-Pierre Ponnelle, Harry Kupfer, Michael Hampe, August Everding, Götz Friedrich, Jurij Ljubimow, Wolfgang Wagner, Willy Decker, Sir Peter Hall, Heiner Müller, Torsten Fischer, Hans Neugebauer, Ernst Poettgen, Giancarlo del Monaco, Jean-Claude Riber, Luca Ronconi, u.v.m.
Zahlreiche Konzerte bzw. Konzerttourneen, im Jahr 2003 z. B. »Benvenuto Cellini« mit dem Orchestre de Paris unter Christoph Eschenbach, sowie verschiedene wichtige Rundfunk-, Fernseh- und Videoproduktionen wie z. B. »Der Ring des Nibelungen« als Fasolt und Hunding (unter dem Dirigat von Daniel Barenboim und der Regie von Harry Kupfer), »Tristan und Isolde« in der Regie von Heiner Müller und »Die Meistersinger von Nürnberg« in der Regie von Wolfgang Wagner, alles Produktionen der Bayreuther Festspiele, komplettieren seinen künstlerischen Werdegang. Hingewiesen sei auch auf die Mitschnitte der Produktionen »Don Giovanni« (Oper Köln 1991, Conlon/Hampe, mit Allen, Furlanetto, Vaness, Rost) und »L’incoronazione di Poppea« (Athens Concert Hall 1999, Goodwin/Hampe), beide als DVD erhältlich. Auf Schallplatte bzw. CD ist der Künstler u. a. zu hören in der Partie des Gurnemanz in »Parsifal« (Barenboim/TELDEC), Eremit in »Der Freischütz« (Janowski/BMG), Rocco in »Fidelio« (Sir Colin Davis/BMG), Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« (Barenboim/ TELEDC), Fasolt und Hunding (Barenboim/TELDEC) sowie in Einspielungen von Mendelssohn Bartholdys »Erster Walpurgisnacht« (Flor/BMG) und dem »Te Deum« und der Messe in f-Moll von Anton Bruckner (Celibidache/EMI).
Matthias Hölle ist Preisträger verschiedener Auszeichnungen, so z. B. dem Felix Mendelssohn Bartholdy-Preis der »Stiftung Preußischer Kulturbesitz«. Außerdem ist er Kammersänger des Staatstheaters Stuttgart.