Christoph von Dohnányi
(8. September 1929 – 6. September 2025)
Er war einer der profiliertesten Dirigenten der vergangenen Jahrzehnte, der an vielen Orten der Musikwelt seine Spuren hinterlassen hat. Christoph von Dohnányi ist vor allem mit seinen Tätigkeiten als langjähriger Music Director des Cleveland Orchestra und des NDR Sinfonieorchesters Hamburg (der heutigen Elbphilharmonie) in Erinnerung, seine Karriere umfasste darüber hinaus aber zahlreiche weitere Stationen. So sammelte er wertvolle Erfahrungen an den Theatern in Lübeck (wo er mit 27 Jahren seinerzeit der jüngste Generalmusikdirektor war) und Kassel, war als Leiter des Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchesters aktiv, desgleichen GMD und Intendant der Frankfurter Oper, später auch der Hamburgischen Staatsoper. Darüber hinaus verband ihn eine enge Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern und der Wiener Staatsoper, dem Philharmonia Orchestra London und dem Orchestre de Paris. Der gebürtige Berliner hat aber auch die Berliner Philharmoniker sowie die Staatskapelle Berlin dirigiert – diese bereits erstmals 1978 im Rahmen eines Symphoniekonzerts mit seiner damaligen Ehefrau Anja Silja. Sowohl in den 1980er, mithin noch zu „Vorwende-Zeiten“, als auch in den 1990er Jahren war er mehrfach mit Konzerten bei der Staatskapelle zu Gast, u. a. mit Werken von Beethoven, Schubert, Mendelssohn, Brahms, Dvořák, Strauss, Schönberg, Strawinsky, Bartók, Lutosławski und Eliott Carter. Ein letztes Konzert galt Anfang 2018 Bartóks Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta sowie Brahmsʼ 2. Symphonie. Eine parallel geplante Premiere von Straussʼ Salome unter seinem Dirigat ließ sich indes nicht verwirklichen.
Geprägt haben Christoph von Dohnányi, der nun zwei Tage vor seinem 96. Geburtstag in München verstorben ist, Dirigentenpersönlichkeiten wie Leonard Bernstein, Georg Solti sowie sein Großvater Ernst von Dohnányi. Neben dem großen klassisch-romantischen Repertoire galt sein Interesse stets der Musik des 20. Jahrhunderts, der er sich mit höchster Konzentration und außergewöhnlichem Engagement widmete, in Oper wie Konzert – wiederholt hat sich das auch in seinen Programmen mit der Staatskapelle gespiegelt. Die Staatsoper Unter den Linden und die Staatskapelle Berlin sind dankbar für die über mehrere Jahrzehnte hinweg zustande gekommenen künstlerischen Begegnungen mit Christoph von Dohnányi, die tiefe Eindrücke hinterlassen haben.
Die Intendanz der Staatsoper Unter den Linden