Die Uraufführung von USHER von Claude Debussy und Annelies Van Parys in der Regie von Philippe Quesne eröffnet am 12. Oktober die neue Spielzeit im Alten Orchesterprobensaal und bildet den Auftakt zu LINDEN 21

Am 12. Oktober wird die neue Spielzeit im Alten Orchesterprobensaal (vormals: Neue Werkstatt) mit der Uraufführung von USHER von Annelies Van Parys (nach dem Opernfragment von Claude Debussy), basierend auf der Kurzgeschichte »The Fall of the House of Usher« von Edgar Allan Poe, einer Koproduktion mit der Folkoperan Stockholm und in Kooperation mit Muziektheater Transparant, eröffnet. Inszeniert wird der Abend von Philippe Quesne, der sein Opernregiedebüt gibt, die musikalische Leitung übernimmt Marit Strindlund. Die Uraufführung bildet zugleich den Auftakt zum neuen Format LINDEN 21.

Neben seiner einzigen vollendeten Oper PELLÉAS ET MÉLISANDE verfolgte Claude Debussy zahlreiche weitere Musiktheaterprojekte, die jedoch nie realisiert wurden. Spätestens ab 1908 fesselte ihn die Kurzgeschichte »The Fall of the House of Usher« des amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe (1809-1849). In Poes literarischer Vorlage wird ein namenloser Jugendfreud Zeuge des inneren und äußeren Verfalls des letzten Sprosses eines untergehenden Adelsgeschlechts. Die zwischen Angst, Delirium und Rausch changierenden Zustände Roderick Ushers sind hierbei mit atmosphärischen Bebilderungen der Umgebung des geheimnisvollen Familienanwesens verbunden: einer unheimlichen Sumpflandschaft, einer Gruft, in der die angeblich verstorbene Zwillingsschwester Rodericks, Lady Madeline, beerdigt wird und nicht zuletzt mit dem Haus selbst, das geisterhaft zum Leben erwacht.

Die Belgierin Annelies Van Parys gehört spätestens seit ihrer ersten auf einem Film Alfred Hitchcocks basierenden Oper »Private View« 2015 zu den innovativsten Komponistinnen des zeitgenössischen Musiktheaters und zeichnet sich durch ein besonderes Interesse für die Facetten der menschlichen Singstimme sowie eine eigenwillige Instrumentationsweise aus. Ausgehend von dem Material der unvollendet gebliebenen Oper – Debussy hinterließ neben mehreren Libretto-Entwürfen ein musikalisches Fragment von ca. 20 Minuten sowie einige Skizzenblätter – entwickelt Van Parys in USHER ein Kammermusiktheater, das auf spezifische Art und Weise die »Kategorie des Unheimlichen« musikalisch wie theatral erforscht.

Philippe Quesne, der neben der Regie auch für das Bühnenbild und die Kostüme (Mitarbeit: Christin Haschke) verantwortlich ist, studierte Bildende Kunst, Grafikdesign und Bühnenbild in Paris und war zehn Jahre lang als Gestalter für Theaterhäuser, Opern und Ausstellungen zeitgenössischer Kunst tätig. Neben zahlreichen Regiearbeiten an verschiedenen Theatern inszeniert er Performances und Interventionen im öffentlichen Raum und der Natur und zeigt seine Installationen in Ausstellungskontexten. Seit Januar 2014 ist er Intendant des Théâtre des Amandiers Nanterre (Paris). Mit USHER gibt Philippe Quesne sein Opernregiedebüt.

Zum Ensemble gehören David Oštrek (Roderick Usher), Martin Gerke (L’Ami), Ruth Rosenfeld (Lady Madeline) und Dominic Kraemer (Le Docteur). Es spielen Mitglieder der Staatskapelle Berlin.

Die Staatsoper Unter den Linden setzt mit USHER ihre Auseinandersetzung mit Debussy fort. Anlässlich seines 100. Todestages im März 2018 widmeten die Staatskapelle Berlin und Daniel Barenboim dem französischen Komponisten bereits 2017/18 einen Schwerpunkt: In verschiedenen Konzerten der Staatskapelle Berlin, u. a. bei den FESTTAGEN 2018 sowie beim Gastspiel im Wiener Musikverein, kam im Laufe der vergangenen Saison nahezu sein sinfonisches Gesamtwerk zur Aufführung. Darüber hinaus wurde erstmals nach 10 Jahren Debussys PELLÉAS ET MÉLISANDE in der Regie von Ruth Berghaus wiederaufgenommen. Auch in dieser Spielzeit ist die Oper – mit Rolando Villazón und Marianne Crebassa in den Titelrollen – an vier Abenden im Mai und im Juni 2019 an der Staatsoper Unter den Linden zu erleben.

LINDEN 21 umfasst all die Produktionen und Projekte des Spielplans, die nach neuen Aufführungs- und Rezeptionsformen des zeitgenössischen Musiktheaters suchen. Kammeropern sind hier ebenso dabei wie inszenierte Konzerte oder Stückentwicklungen. Die Produktionen finden an verschiedenen Orten im Haus statt – im Alten Orchesterprobensaal, im Apollosaal und auf der großen Bühne – und sind über die ganze Spielzeit in das Programm eingeflochten. Im Rahmen der Barocktage feiert am 18. November A MONTEVERDI PROJECT, eine Tanz-/Theater-Performance der israelischen Regisseurin und Choreographin Saar Magal, ihre Uraufführung im Apollosaal. Für HIMMELERDE verschmelzen die Musicbanda Franui und das Berliner Theaterkollektiv Familie Flöz Maskenspiel mit dem Instrumentarium der Alpen und Musik der Romantik (Uraufführung: 17. Januar). Am 18. Januar wird die »Opéra-rituel de mort« KOPERNIKUS von Claude Vivier als Produktion des Internationalen Opernstudios in der Regie von Wouter Van Looy im Alten Orchesterprobensaal Premiere haben. Samuel Becketts WORDS AND MUSIC, 1961 als Radiohörspiel geschrieben und später von Morton Feldman vertont, wird als »Hör-Theater« erstmals in deutscher Sprache im Apollosaal zu erleben sein (Premiere: 23. April).

Eine Pressekarte für die Uraufführung von USHER oder einen Folgetermin reservieren wir Ihnen gerne nach Verfügbarkeit über pressoffice@staatsoper-berlin.de


USHER
Kammeroper (2018)
Musik von Claude Debussy / Annelies Van Parys

Text von Claude Debussy / Gaea Schoeters nach »The Fall of the House of Usher« von Edgar Allan Poe
Uraufführung am Freitag, den 12. Oktober 2018 um 20:00 Uhr
Weitere Vorstellungen am 14., 16., 19., 21., 24., 26. und 30. Oktober 2018
Staatsoper Unter den Linden – Alter Orchesterprobensaal

Eine Werkeinführung findet jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn statt.

Koproduktion der Staatsoper Unter den Linden und der Folkopera Stockholm
In Kooperation mit Muziektheater Transparant

Tickets sowie weitere Informationen unter Telefon 030 20 35 45 55 und www.staatsoper-berlin.de