Der deutsche Theaterregisseur und Essayist Benjamin Korn, geboren 1946 in Lublin, studierte Soziologie am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main und schloss sein Studium mit einer Diplomarbeit über »Feudalismus und Bürgertum im Werke Shakespeares« ab. 1975 wurde er Regieassistent bei Michael Gruner in Frankfurt, Darmstadt und Wiesbaden. Ab 1976 war er in Wiesbaden selbständig als Regisseur aktiv und machte 1978 mit einer Inszenierung von Goethes »Stella« auf sich aufmerksam. Daraufhin holte ihn Jürgen Bosse nach Mannheim, wo er 1979 Goethes »Clavigo« inszenierte. 1980 fand seine Inszenierung von Hebbels »Maria Magdalena« in Wiesbaden Beachtung, woraufhin Peter Striebeck ihn 1980/81 an das Thalia Theater in Hamburg engagierte. Dort inszenierte er 1980 Marieluise Fleißers »Fegefeuer in Ingolstadt« (eingeladen zum Berliner Theatertreffen), Lessings »Nathan der Weise« (1981) und Büchners »Leonce und Lena« (1982).
Es folgten Marivaux’ »Der Streit« während der Intendanz von Jürgen Flimm am Kölner Schauspielhaus (1983), Büchners »Woyzeck« an den Münchner Kammerspielen (eingeladen zum Berliner Theatertreffen), Strindbergs »Fräulein Julie« am Schauspiel Frankfurt (1985), Molières »Dom Juan« (1985) ebenda, Molières »Tartuffe« am Bayerischen Staatsschauspiel (1987), Horvaths »Glaube, Liebe, Hoffnung« (1988) am Schauspielhaus Bochum und »Sie« von Jean Genet (1991, deutsche Erstaufführung) ebenda. Weitere Arbeiten führten ihn unter anderem an das Düsseldorfer Schauspielhaus, wo er in Molières »Menschenfeind« (1999) und Schnitzlers »Professor Bernhardi« (2000) Regie führte. Mit Dominique Valentin in der Hauptrolle inszenierte er in Paris, wo er seit 1982 lebt, im Jahr 2005 das von der Schauspielerin, Regisseurin und Autorin verfasste Theaterstück »Allô, Céleste!«, das vom Suhrkamp Verlag (im Sammelband Spectaculum 76) unter dem Titel »Friedhof Montparnasse« veröffentlicht wurde. 2007 folgte »Sunny Boys« von Neil Simon in Hamburg mit Peter Striebeck und Ralf Schermuly in den Hauptrollen.
Für die Publikation seiner in der ZEIT veröffentlichten und vom Suhrkamp Verlag unter dem Titel »Kunst, Macht und Moral« erschienenen Essays erhielt Benjamin Korn 1998 den Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg. Zahlreiche Texte erschienen in ausländischen und deutschen Zeitschriften, neben der ZEIT in der »Neuen Zürcher Zeitung«, »Lettre International« und dem Berliner »Tagesspiegel«, in denen er sich mit dem Erinnern an die Zeit des Faschismus, dem Theaterskandal als Politikum, aber auch aktuellen politischen Bewegungen in Frankreich auseinandersetzte. Im Berliner »Tagesspiegel« veröffentlichte er 2015 den Essay »Die Möwen von Rom«, der sich unter anderem mit dem Einfluss der Mafia in der italienischen Hauptstadt beschäftigt. Im Oktober 2016 folgte »Das schwarze Schiff des Satans«, Gedanken zum Denkmal des italienischen Renaissance-Philosophen Giordano Bruno in Rom sowie zum Scheitern der italienischen Aufklärung.