Die amerikanische Sopranistin Deborah Polaski zählt heute zu den weltweit bedeutendsten dramatischen Sopranen unserer Zeit und ist auf allen großen Opern- und Konzertbühnen der Welt zu hören. Die Künstlerin ist durch ihre Verkörperung der großen dramatischen Rollen von Wagner und Strauss, Marie in Bergs »Wozzeck«, Didon und Cassandre in Berlioz’ »Les Troyens« sowie der Küsterin in »Jenůfa« und anderen bekannt geworden. Die Titelrolle in »Elektra« bildet seit Jahren einen Mittelpunkt im Wirken der Künstlerin; sie gestaltete die anspruchsvolle Partie mit vielen der bedeutendsten Dirigenten, Orchester und Regisseure. Einspielungen liegen mit Daniel Barenboim (Teldec) und Semyon Bychkov (in ungekürzter Fassung bei Edition Hänssler) vor, mit dem WDR Köln gibt es eine TV-Aufzeichnung unter Semyon Bychkov.
Weitere Audioaufnahmen der Künstlerin gibt es von »Sly«, Wagners »Der Ring des Nibelungen«, »Lohengrin«, »Tristan und Isolde«, »Die Walküre« und »Götterdämmerung« mit Simone Young in Hamburg, außerdem von »Ariane et Barbe-Bleue« mit Sylvain Cambreling in Paris und vom 1. Aufzug der »Walküre« mit Daniel Barenboim in Berlin. Berlioz’ »Les Troyens« und Wagners »Die Walküre«, »Siegfried«, »Götterdämmerung« (u. a. von den Bayreuther Festspielen) und »Tristan und Isolde« sowie »Jenůfa« (aus Madrid) sind auf DVD erhältlich.
Von 1988 bis 1998 schrieb Deborah Polaski Geschichte bei den Bayreuther Festspielen, wo sie die Brünnhilde öfter als jede andere Sopranistin der Bayreuther Festspielgeschichte nach dem 2. Weltkrieg verkörperte. Darüber hinaus gastierte sie zwischen 1998 und 2009 u. a. in Amsterdam, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Deutschen Oper Berlin, der Staatsoper Unter den Linden und mit dem Berliner Philharmonischen Orchester, in Bonn, Chicago, Duisburg, Dresden, Florenz, Frankfurt, Genf, Genua, Hamburg, Kopenhagen und Köln, in Leipzig und Lissabon, am Royal Opera House Covent Garden London, in Luzern, Mailand, Mannheim, Montreux und München, an der New Yorker Metropolitan Opera und in der Carnegie Hall, in Oslo, Paris und Rom, bei den Salzburger Festspielen und den Osterfestspielen Salzburg, in Stuttgart und beim Sydney Festival, in Wien, Tokio, Yokohama und in Zürich.
Als Küsterin Kostelnička Buryjovka (»Jenůfa«) kehrte sie 2009 außerdem zurück an die Bayerische Staatsoper in München, als Ortrud (»Lohengrin«) 1996 an die Staatsoper Unter den Linden. Des Weiteren sang Deborah Polaski die Rolle der Küsterin Kostelnička Buryjovka in der Premiere von »Jenůfa« am Teatro Real Madrid. »Elektra« sowie eine Neuproduktion von Schönbergs »Erwartung« unter Simone Young führten sie an die Hamburgische Staatsoper, eine weitere Aufführung von »Erwartung« an die Carnegie Hall New York, wo sie mit dem Orchester der Metropolitan Opera unter Pierre Boulez auftrat. Mit ihrer »Elektra«, die sie auch an der Metropolitan Opera, sowie in vielen weiteren großen Häusern interpretierte, setzte Deborah Polaski höchste Maßstäbe. In der Spielzeit 2010/11 sang sie die Rolle der Madame de Croissy (»Dialogues des Carmélites«) im Theater an der Wien sowie die der Kabanicha (»Katja Kabanowa«) an der Wiener Staatsoper, außerdem stand sie in Hamburg erneut in »Götterdämmerung« unter der Leitung von Simone Young auf der Bühne. Im April 2012 folgte die Gräfin Geschwitz in Bergs »Lulu« an der Staatsoper im Schiller Theater Berlin in der Regie von Andrea Breth und mit Daniel Barenboim am Pult. Weiters zählten zu ihren Aufgaben die Partie der Principessa in Puccinis »Suor Angelica« und die Mutter in Dallapiccolas »Il prigioniero« im Herbst 2012 am Teatro Real Madrid sowie »Elektra« an der Wiener Staatsoper. In der Spielzeit 2013/14 folgte als weiteres Rollendebüt die Amme in »Die Frau ohne Schatten«, 2014 wird sie außerdem die Ortrud im »Lohengrin« in einer Neuproduktion am Teatro Real Madrid singen. Am Royal Opera House Covent Garden gibt sie erneut die Partie der Madame de Croissy aus Poulencs »Dialogues des Carmélites«.
Deborah Polaski tritt abseits der Opernbühne auch regelmäßig auf den großen Konzertpodien der Welt auf, so mit dem New York Philharmonic Orchestra (Lorin Maazel), den Berliner Philharmonikern (Claudio Abbado) sowie in Zusammenarbeit mit Zubin Mehta, James Levine, Semyon Bychkov, Bertrand de Billy, Kirill Petrenko, Fabio Luisi, Georges Prêtre, Simone Young u. v. a. Eine langjährige künstlerische Beziehung besteht mit Daniel Barenboim, der sie nicht nur mit verschiedenen Orchestern, sondern auch als Pianist in Berlin bei einem Liederabend begleitete. Sehr häufig arbeitete sie auch mit dem Pianisten Charles Spencer zusammen. Deborah Polaski ist seit Jahren auch eine gesuchte Gesangspädagogin. Seit 2003 trägt sie den Ehrentitel »Österreichische Kammersängerin«. 2010 wurde sie Ehrendoktor der University of Cincinnati. Sehr gefragt sind ihre Meisterkurse, u. a. diverse Male an der Staatsoper im Schiller Theater, bereits zum zweiten Mal an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf, außerdem in Weimar, Hannover und Garmisch-Partenkirchen.