Der 1960 geborene Guy Cassiers studierte zunächst Grafische Kunst an der Akademie der Schönen Künste in seiner Heimatstadt Antwerpen. Sein Blick auf das Theater war somit der eines Außenstehenden. Doch gerade hierdurch entwickelte sich ein eigener künstlerischer Ausdruck, der sich in Bezug auf die Inhalte seiner Arbeit in einer Vorliebe für einsame, isolierte und oft asoziale Figuren zeigt und hinsichtlich der Form epische Texte dramatischen vorzieht. In den folgenden Jahren versuchte er als Künstlerischer Leiter verschiedenster Theaterhäuser und als freier Regisseur seine Faszination für Technik mit seiner Leidenschaft für Literatur zu verbinden. Beginnend mit seinen ersten Theaterproduktionen in Antwerpen in den 1980er Jahren, darunter Peter Handkes »Kaspar«, entwickelte er in den Jahren 1998 bis 2006 mit Stücken wie »De Wespenfabriek« (»Die Wespenfabrik«, nach einer Novelle von Iain Banks) eine multimediale performative Ausdrucksform für die große Bühne. Seit 2006 ist Guy Cassier der Künstlerische Leiter des Toneelhuis in Antwerpen. Hier gestaltete er gesellschaftskritische Stücke wie »Mefisto for ever« oder »Atropa. De wraak van de vrede« (»Atropa. Rache des Friedens«). Neben seinen zahlreichen Romanadaptionen, brachte der Regisseur auch Opern zur Aufführung. So in der Spielzeit 2008/09 »Adam in Ballingschap« (»Adam im Exil«) von Robert Zuidam und »The House of the Sleeping Beauties« von Kris Defoort.