Klangsinn, Sensibilität und das Vermögen, »hinter« den Tönen zu denken, Atmosphäre zu schaffen, Empfindungen im timbrierten Klang unmittelbar erleben zu lassen, zeichnen das Spiel Hartmut Hölls aus. Seit Jahrzehnten gehört er zu den gefragten Klavierpartnern. Dabei weiß er um den Wert kammermusikalischer Zusammenarbeit und ist klug genug, langjährige Partnerschaften zu pflegen.
Fast vier Jahrzehnte ist er im Liedduo Mitsuko Shirai verbunden. Beide konzertieren in aller Welt und haben Maßstäbe der Liedinterpretation gesetzt. Von 1982 bis 1992 war Hartmut Höll Partner von Dietrich Fischer-Dieskau. Liederabende bei den Salzburger Festspielen, den Festivals von Edinburgh, Florenz, München und Berlin, in der New Yorker Carnegie Hall begründeten die viel gerühmte Zusammenarbeit. Seit über einem Jahrzehnt begleitet Hartmut Höll Renée Fleming bei Konzerten in Europa, Australien, Asien und den USA. Weitere Sängerpartner waren oder sind Roman Trekel, Urszula Kryger, Yvonne Naef, Jochen Kowalski, Christoph Prégardien, Hermann Prey und Jadwiga Rappé. Rund sechzig CD-Produktionen liegen vor, viele davon wurden international ausgezeichnet.
Als Professor an der Hochschule für Musik Karlsruhe ist Hartmut Höll nach früheren Professuren in Frankfurt und Köln der jungen Künstlergeneration eng verbunden. Meisterklassen für Lied gab er in Finnland, beim Internationalen Musikseminar Weimar, beim Schleswig-Holstein Musikfestival, am Mozarteum Salzburg, in Jerusalem, Kairo und in den USA. 1998/1999 war Hartmut Höll Gastprofessor in Helsinki, von 1994 bis 2003 Gastprofessor an der Universität Mozarteum in Salzburg. Beinahe zehn Jahre hatte er auch eine Dozentur für Liedgestaltung an der Zürcher Hochschule der Künste inne. Seit Oktober 2007 ist er als Rektor für die Hochschule für Musik Karlsruhe verantwortlich.
1990 erhielt Hartmut Höll den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau. Er ist Ehrenmitglied der Robert-Schumann-Gesellschaft Zwickau und der Philharmonischen Gesellschaft St. Petersburg. 1997 erhielt er gemeinsam mit Mitsuko Shirai den ABC International Music Award. Als Juror bzw. Juryvorsitzender wurde er zum Robert-Schumann-Wettbewerb Zwickau, zum Naumburg Competition New York und zum Internationalen ARD-Musikwettbewerb München eingeladen. Von 1985 bis 2007 war Hartmut Höll künstlerischer Leiter der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie e. V. Stuttgart, die unter seiner Leitung eine exemplarische kulturelle Arbeit leistete. Viele Projekte fanden weit über die Landesgrenzen hinaus Beachtung und führten zu Einladungen ans Lincoln Center New York und in den Louvre Paris.
2012 erschien »WortMusik« im Staccato-Verlag Düsseldorf – ein Buch, in dem Hartmut Höll seine Erfahrungen, seinen Umgang mit dem Lied schildert, zudem ein Buch voll persönlicher Erinnerungen.