Bereits im jungen Alter von sechs Jahren trat Wolfgang Mitterer in seinem Heimatort Assling in Osttirol an seinem Hauptinstrument, der Orgel, auf. Somit wurde früh der Grundstein seines musikalischen Denkens gelegt: endlose Improvisation auf der einen Seite, bei gnadenloser Formeinhaltung auf der anderen. Dass dieses Kompositionsprinzip auch nach einem ausführlichen Studium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien (Orgel, Komposition) und der elektronischen Musik am Stockholmer Studio beibehalten wurde, ist insbesondere an seinen zahlreichen Werken sowie Wirkungsorten zu erkennen. So gewinnt der Komponist seine Musik und ihre Struktur aus allem, was er zu ergreifen bekommt – sei es aus unserem traditionellen Musikschatz, aus neueren Entdeckungen der elektronischen Klangkunst oder aus alltäglichen Klängen wie dem Aufheulen eines Motors oder, etwas natürlicher, dem eines Tieres. Detailliert vereint, erklingen diese dann in den unterschiedlichsten Genres und Bereichen. Exemplarisch sind hier nur einige zu nennen: Orgelsolostücke, Jazztrios, Musik für Zeichentrick- und Stummfilme, Hörspiele, Bühnen- und Theatermusiken, Pop-Songs, Opern für Kinder und Erwachsene, Orchesterstücke und massenkommunikative Projekte für tausende Choristen oder Legionen von Blasmusiken. Als Spezialist für Orgel und Live-Elektronik und Initiator von kollektiven Ensembles ist Wolfgang Mitterer wahrscheinlich der wichtigste innovative Vertreter elektronisch-experimenteller Musik in Österreich.