Daphne

Bukolische Tragödie in einem Aufzug (1938)

Musik von Richard Strauss
Text von Joseph Gregor

Die Welt, in der Daphne lebt, ist ihr fremd. Als Verkörperung der Natur sind ihr menschliches Verhalten und Verlangen fern. Auf dem Dionysosfest erscheinen Apollo und Leukippos. Beide begehren Daphne. Leukippos’ Plan geht auf: Daphne verliert sich im Rausch. Zu spät erkennt der von Leukippos verfluchte Apollo, gegen seine göttliche Bestimmung und die Natur Daphnes gehandelt zu haben ...

»Daphne« zählt zu den letzten Opern von Richard Strauss. Die Handlung basiert auf einem Sagenstoff der antiken Mythologie und wurde u. a. von den Dichtern Ovid und Plutarch überliefert. Seither ist der Stoff in Kunst, Musik und Literatur präsent. Richard Strauss verknüpft in »Daphne« sinfonische Klänge und  lyrische Passagen im kammermusikalischen Gestus zu einem eindrücklichen Musikdrama. Heute zählt »Daphne« zu den selten aufgeführten Werken des Komponisten. Die Neuinszenierung der Oper übernimmt Romeo Castellucci, dessen Arbeiten von einer kraftvoll-suggestiven Bildsprache geprägt sind, in welcher Musik, Licht und Bildende Kunst miteinander verschmelzen.

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HANDLUNG
Zum Fest des Dyonisos versammeln sich die Schäfer. Daphne preist die Welt der Natur gegenüber der rohen Art der Menschen. Sie spürt eine starke Verbindung zur Natur, die Menschen sind ihr fremd. Der Schäfer Leukippos, ein Freund aus ihrer Kindheit, will ihr seine Zuneigung zeigen, doch sie weist ihn verwirrt zurück. Auch das bevorstehende Fruchtbarkeitsfest lehnt sie trotz guter Zurede ihrer Mutter Gaea ab. Sie weigert sich, die für sie angefertigten Kleider zu tragen und entzieht sich der Situation. Ihre Mägde ermuntern Leukippos, statt ihr die Kleider anzuziehen und sich als Magd auszugeben, um Daphne beim Fest nah zu sein.
Apollo mischt sich in Gestalt eines Rinderhirten unter die Feiernden. Er fühlt sich zu Daphne hingezogen. Auch sie ist vom geheimnisvollen Fremden fasziniert und lässt sich zu einem Kuss verführen, flieht dann aber vor dem aufdringlich werdenden Gott. Die Feierlichkeiten beginnen und der Festzug der maskierten Schäfer erscheint, angeführt von Daphnes Eltern Peneios und Gaea. Auf dem Fest reicht der als Frau verkleidete Leukippos der ahnungslosen Daphne einen Becher Wein und fordert sie zum Tanz auf. Eifersüchtig erklärt Apollo, das Fest sei durch das Vorgehen von Leukippos entweiht worden, lässt ein Unwetter aufziehen und verjagt die Festgesellschaft. Apollo, Leukippos und Daphne bleiben zurück.
Leukippos offenbart seine Identität, verlangt von Apollo das Gleiche und beteuert Daphne seine Liebe. Apollo hingegen tötet Leukippos. Daphne nimmt die Schuld für die Tragödie auf sich. Als Apollo Daphnes Trauer um den Freund und zurückgewiesenen Liebhaber sieht, erkennt er seine eigene Schuld. Er bittet die anderen Götter um die Aufnahme von Leukippos in den Olymp. Daphne selbst wird in einen Baum verwandelt, der sie eins mit der Natur werden lässt.

»Musikalisch ist die Produktion erfreulich vor allem durch Vera-Lotte Boeckers jugendlich strahlende und zugleich so souverän über ihre Riesenphrasen herrschende Daphne, Anna Kissjudits freundlich-raunende Gaea und den mit Magnus Dietrich durchaus lyrisch und charaktervoll besetzten Leukippos.«

Berliner Zeitung, 21. Februar 2023

»Ihre Stimme [Vera-Lotte Boeckers] ist so gelenkig wie klar umrissen und zu einem kindlichen Leuchten fähig, wie es die Figur der Daphne erfordert. Dass sie Daphnes Leichtigkeit auch darstellerisch so nahe kommt, macht sie zum Glücksfall für diese Rolle.«

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Februar 2023

»Am Pult der sensibel musizierenden Staatskapelle steht Thomas Guggeis. Seine Strauss-Interpretationen in Berlin und Frankfurt haben zum Ruhm des jungen Dirigenten wesentlich beigetragen.«

Der Tagesspiegel, 21. Februar 2023

»Romeo Castellucci, einer der wirkungsmächtigsten Regisseure dieser Tage, hat für die Neuproduktion an der Berliner Lindenoper aus dem musikalischen Schäferstündchen ein politisch relevantes Zeitstück gemacht, ohne den poetischen Gehalt des Stückes zu schmälern oder gar zu leugnen. Im Gegenteil.«

Süddeutsche Zeitung, 20. Februar 2023

»Musikalisch ist die Aufführung ein Juwel. Überall solistische Glanzleistungen bis zu Evelin Novak und Natalia Skrycka, die sich in den kleinen Sopranrollen zweier Mägde profilieren. Peneios, der weise Fischer, wird von René Pape mit Autorität und sonorem Ton verkörpert.«

Der Tagesspiegel, 21. Februar 2023