Eröffnungskonzert Musikfest Berlin

Das Musikfest eröffnet mit der Hommage an einen der Großen in der Musik auf ihrem Weg durch die zweite Hälfte des 20. hinüber ins 21. Jahrhundert. Das Berliner Musikleben verdankt dem Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez viel. Seine Werke von den frühen Klaviersonaten über den »Marteau sans maître« und »Pli selon pli« bis zu »Répons« und den späten Ausarbeitungen früher Entwürfe wie den »Notations« wirkten in den Konzerten des Musikfest Berlin oft wie Kristallisationskerne der Programmgestaltung. Mit dem von ihm gegründeten Ensemble intercontemporain und als Gast am Pult der Berliner Orchester dirigierte er Programme, die von der Gegenwartsmusik her in die Geschichte leuchteten.

Sein Gedenkstück »Rituel« für den Freund und Mitstreiter Bruno Maderna, der 1973 in Darmstadt starb, nannte Boulez eine »Zeremonie des Erinnerns, in der es zahlreiche Wiederholungen der gleichen Formeln in ständig wechselnden Profilen und Perspektiven gibt«. Das Orchester ist in acht Gruppen geteilt. Die Gruppen eins bis sieben bestehen aus ein bis sieben Streichern oder Holzbläsern, denen je ein Schlagzeuger zugeordnet ist, die achte Gruppe aus 14 Blechbläsern und zwei Schlagzeugern. Für eine Aufführung in der Berliner Philharmonie entwarf Boulez eine spezielle Aufstellung, die alle Gruppen von allen Plätzen hör- und sichtbar macht. Daniel Barenboim übernimmt diese Einrichtung für das Eröffnungskonzert.
Die streng sachliche Art, in der Boulez Strawinskys »Sacre« dirigierte, verdeutlichte das emotional und kulturell Aufwühlende in dieser Pionierpartitur. Sie blieb für den Dirigenten wie für den Komponisten Boulez ein Referenzwerk, das er immer wieder in neue Werkkonstellationen stellte.
Pierre Boulez und Daniel Barenboim gaben gemeinsam ihr Debüt bei den Berliner Philharmonikern, Boulez als Dirigent, Barenboim als Pianist. Das war im Jahre 1964, Boulez war damals 39, Barenboim knappe 21 Jahre jung. Seitdem verband die beiden Künstler eine immer engere Freundschaft. Deren architektonisches Dokument ist der Pierre Boulez Saal in der Barenboim-Said Akademie, ein Raum der Konzentration und des Experiments.

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