La traviata

Melodramma in drei Akten (1853)

Musik von

Giuseppe Verdi

Text von

Francesco Maria Piave nach Alexandre Dumas d. J.

»Die vom rechten Wege Abgekommene« – das ist Violetta Valéry, die als Edelkurtisane in Paris ein Leben zwischen Glanz und Elend führt. Alles ist nur Spiel und Schein, auch die Liebe, bis Alfredo Germont in ihr wahre Gefühle erweckt. Das Glück aber ist ein seltener Gast und nur von kurzer Dauer: Violetta, an Schwindsucht leidet, wird erst gedemütigt und vergeht nach einem letzten Aufflackern ihrer Lebenskräfte.

Ein einziges Mal nur hat sich Giuseppe Verdi einem zeitgenössischen Sujet zugewandt, der »Kameliendame« des Pariser Autors Alexandre Dumas d.J. Als Roman wie als Theaterstück hat Dumas dieses auf wahren Begebenheiten beruhende Geschehen literarisch gestaltet. Verdi erfand dazu eine Musik von großer Eindringlichkeit, die dem Ausdruck von Emotionen viel Raum lässt: Freude und Überschwang, Klage und Verzweiflung. Der Hörer und Betrachter wird sogartig in die Handlung hineingenommen, um ganz unmittelbar am Schicksal Violettas Anteil zu nehmen. Als letztes Werk der sogenannten »Trilogia populare« ist die 1853 uraufgeführte und 1860 erstmals im Haus Unter den Linden gezeigte »Traviata« nach anfänglicher Skepsis rasch zu einer Erfolgsoper im internationalen Maßstab geworden. Die Inszenierung von Dieter Dorn lässt Violetta als eine Frau erscheinen, die von Anfang an eine Todgeweihte ist, sich aber gegen ihr Schicksal auflehnt. Am Ende ist sie einfach verschwunden, wie ins Nichts aufgelöst.

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Handlung

ERSTES BILD
Violetta Valéry ist krank. Musikalisch wird ihre Geschichte von ihrem Tod her erzählt. Mit ihm beginnt und endet das Stück, der Traum einer unerfüllbaren Liebe. Das Fest, zu dem sie eingeladen hat, soll Arznei gegen die Schwindsucht sein: Im Tumult der Menge, im Taumel, beim gemeinsamen Trinken will sie sich dem Vergnügen überlassen. Gastone, Vicomte de Létorières, stellt ihr einen neuen Gast vor, Alfredo Germont, der sie seit einem Jahr verehrt und ihr seine Liebe und ein ruhiges Leben anbietet. Violetta muss sich entscheiden, für den Baron Douphol, der sie seit einem Jahr bezahlt, oder für Alfredo, der sie so liebt, wie sie es bisher noch nicht erlebt hat. Am frühen Morgen nach dem Weggang ihrer Gäste, sucht Violetta sich klar zu werden, was sie will: eine ernsthafte Liebe oder ein Leben, das ganz im Vergnügen aufgeht. Sie entscheidet sich für Alfredo.

ZWEITES BILD
Violetta und Alfredo leben seit drei Monaten auf dem Land. Sie sind glücklich, aber das Geld geht zu Ende. Violetta ist mit Hilfe ihrer Dienerin Annina beschäftigt, ihren Besitz zu veräußern, da sie ja nichts mehr verdient. Alfredo preist sein Glück. In seiner Unbekümmertheit denkt er nicht daran, wer es finanziert. Als ihm Annina sagt, dass Violetta gerade dabei ist, alles zu verkaufen, fährt er nach Paris, um eine andere Lösung zu finden.
Inzwischen erscheint sein Vater Giorgio Germont bei Violetta. Er wirft ihr vor, das Geld und das Ansehen Alfredos und seiner Familie zu verschleudern. Violetta tritt ihm zunächst entschieden entgegen. Obwohl Germont seinen Irrtum erkennt, argumentiert er mit allen Mitteln und Tricks gegen die Verbindung Violettas mit Alfredo. Er bittet sie Alfredo zu verlassen, um die vorgesehene profitable Verheiratung seiner Tochter nicht zu verhindern. Violetta muss erkennen, dass die »gute Gesellschaft« nicht vergibt, dass ihr neues Leben nicht akzeptiert wird. Da entscheidet sie sich zum radikalen Bruch. Sie wird vortäuschen, in ihr altes Leben zurückzukehren. Die Einladung zu einem Fest bei Flora Bervoix, ihrer Freundin und Konkurrentin, die sie gerade erhalten hat, bietet die Gelegenheit, dort mit dem Baron aufzutreten. Sie schreibt einen Abschiedsbrief an Alfredo, den er nach ihrer Abreise erhält.

DRITTES BILD
Das Fest bei Flora. Violetta wird kommen. Es wird darüber gesprochen, dass sie und Alfredo nicht mehr zusammen sind. Das Fest beginnt mit dem Auftritt der Zigeunerinnen, die Flora Bervoix und ihrem Freund, dem Marquis d’Obigny, aus der Hand lesen und diesen wegen seiner fortwährenden Untreue bloßstellen. Auf sie folgt, von Gastone angeführt, eine Gruppe von Stierkämpfern. Sie erzählen die Geschichte des tapferen Piquillo, der fünf Stiere töten muss, um seine Geliebte zu gewinnen. Aber die Festgesellschaft fragt nicht viel nach Tapferkeit, ihr ist es genug, vergnügt zu sein und wagemutig um Geld zu spielen. Violetta erscheint mit dem Baron. Alfredo, der allein gekommen ist, gewinnt im Spiel, auch gegen den Baron. Während alle zum Essen gehen, warnt Violetta Alfredo vor dem Baron. Alfredo will sie zwingen mit ihm wegzugehen. Sie verweigert dies, mit der Begründung nur noch den Baron zu lieben. Daraufhin beleidigt Alfredo Violetta öffentlich, er bezahlt sie mit dem im Spiel gewonnenen Geld. Sein Vater, der in diesem Moment dazu kommt, verurteilt dieses Verhalten ebenso wie der Baron, der ihn zum Duell fordert.

VIERTES BILD
Es ist Karneval in Paris. Violetta ist allein mit Annina, der Doktor kommt dazu. Er tröstet die Kranke, sagt aber Annina, dass der Tod bevorstehe. Ein Brief Germonts informiert Violetta darüber, dass das Duell stattgefunden hat. Der Baron wurde verwundet, Alfredo ist auf der Flucht. Sein Vater hat ihm die Wahrheit über Violettas unveränderte Liebe mitgeteilt. Violettas Zustand schwankt zwischen Hoffnung und Todesgewissheit. Noch einmal bricht die lärmende Öffentlichkeit herein, ein maskierter Bacchanalchor. Annina kündigt Alfredo an. Das Liebespaar überbietet sich in gegenseitigen Liebeserklärungen. Violetta will ausgehen, ist aber zu schwach dazu. Die Unmöglichkeit der Liebe wird betrauert. Auch Giorgio Germont, der dazu kommt, stimmt in die allgemeine Trauerstimmung ein. Violetta belebt noch einmal »eine ungewohnte Kraft«. Sie stirbt mit den Worten: »O Freu- - -de«/ »Oh gio- - -ja«.

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