Le nozze di Figaro (Huguet)

Commedia per musica in vier Akten (1786)

Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Text von Lorenzo Da Ponte nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais

Le nozze di Figaro gilt mit Recht als Musterbeispiel einer musikalischen Komödie. Gemeinsam mit seinem Librettisten Lorenzo Da Ponte war dem 30-jährigen Wolfgang Amadeus Mozart eine Oper gelungen, die neue Maßstäbe setzte – mit ihrer Vitalität, ihren blitzschnellen Umschwüngen, ihren vielfachen Irrungen und Wirrungen und einer Musik, die tiefe Empfindsamkeit ebenso in sich trägt wie Humor und Esprit.

Mit den drei Da-Ponte-Opern Mozarts begeben sich Regisseur Vincent Huguet und Dirigent Daniel Barenboim auf eine Reise durch die Zeit, indem sich die Figuren weiterentwickeln und verwandeln. Lieben und Leiden junger Menschen in Gestalt von wahren wie vorgetäuschten Emotionen kommen auf die Bühne – wobei im Falle des Figaro, der den zweiten Teil dieser Trilogie bildet, diese Lebenswelten in den 80er Jahren mit ihrem speziellen Stil und Charme angesiedelt sind. Temporeichtum und Situationskomik gelangen dabei ebenso zum Vorschein wie Nachdenklichkeit und Melancholie. Die immense Differenzierungskunst, wie sie sich in Mozarts Wunderwerk so eindringlich zeigt, wird sich auch in der musikalischen und szenischen Darstellung widerspiegeln. Mit Così fan tutte und Don Giovanni kommen dann in der Saison 2021/22 die beiden anderen Da-Ponte-Opern auf die Bühne, als Teil 1 und 3 dieser eigens für die Staatsoper konzipierten Trilogie.

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Erster Akt

Figaro freut sich über den neuen Raum, den er gemeinsam mit Susanna beziehen soll. Seine Braut macht ihn darauf aufmerksam, dass er so platziert ist, dass die Beiden rasch zu ihren Chefs gelangen können, der Graf aber auch ebenso schnell zu Susanna. Seit einiger Zeit schon stellt er ihr nach und setzt alles daran, sie für sich gewinnen. Figaro aber will die Pläne des Grafen durchkreuzen.
Nicht allein vom Grafen, sondern auch von anderer Seite droht Gefahr. Marcellina erinnert an ein Eheversprechen, dass Figaro ihr einst als Gegenleistung für ein Darlehen gegeben hatte, während der Arzt Bartolo, immer noch gekränkt von einer alten Geschichte, ihm Rache schwört. Susanna aber lässt sich von Marcellinas Auftreten nicht beeindrucken.
Der junge Cherubino schwärmt für alle Frauen im Haus. Bei Susanna bittet er um Hilfe, da der Graf ihn zum Militärdienst befohlen hat. Als der Graf das Zimmer betritt, versteckt er sich. Der Graf wiederum, der Susanna zum wiederholten Mal bedrängt hat, verbirgt sich vor dem Musiklehrer Basilio, stellt diesen aber kurz darauf wegen mutwilliger Verbreitung von Gerüchten zur Rede. Der Graf findet Cherubino, wie es bereits vor kurzem im Zimmer der Barbarina geschehen ist. Er befiehlt seine sofortige Abreise zum Regiment.
An der Spitze einer Gruppe junger Menschen erscheint Figaro, um Erlaubnis zu seiner Hochzeit mit Susanna bittend. Der Graf bestimmt, das Fest noch auf eine Weile zu verschieben, und hofft insgeheim auf Marcellina. Figaro gibt vor, Cherubino zu verabschieden, was mit großer Geste geschieht.

Zweiter Akt

Der Graf liebe sie nicht mehr – davon ist die Gräfin überzeugt. Enttäuscht von ihrem Gatten stimmt sie dem Plan von Susanna und Figaro zu, Cherubino als Mädchen zu verkleiden, damit er als vermeintliche Susanna die Untreue des Grafen offensichtlich mache. So überführt, könne der Graf die Hochzeit nicht länger hinauszögern. Um des Grafen Eifersucht anzustacheln, hat Figaro ihm zudem einen anonymen Brief zukommen lassen, in dem von einem Rendezvous eines geheimen Verehrers der Gräfin die Rede ist.
Cherubino wird, nachdem er der Gräfin und Susanna ein Lied gesungen hat, zum Mädchen hergerichtet. Während diese Verwandlung noch im Gange ist, erscheint der Graf. Um nicht ein weiteres Mal von ihm entdeckt zu werden, wird Cherubino eilig in der Garderobe der Gräfin versteckt. Der Graf vermutet ihn aber genau dort und fordert Aufklärung von der Gräfin. Sie versucht ihm weiszumachen, dass es Susanna ist, die sich im Versteck befindet, um ihr Hochzeitskleid anzuprobieren. Der Graf aber will Gewissheit und ergreift Maßnahmen, das Schloss aufzubrechen. Er entfernt sich mit der Gräfin. In der Zwischenzeit nimmt Susanna den Platz von Cherubino ein, der Junge aber entflieht durch das geöffnete Fenster in den Garten.
Susanna überrascht den Grafen wie die Gräfin, als sie (und nicht Cherubino) aus dem Versteck hervortritt. Der Graf muss die beiden Frauen um Verzeihung bitten, beschuldigt aber den hinzutretenden Figaro, Urheber des ihm zugespielten indiskreten Briefes zu sein. Figaro beruhigt die Lage und wirbt erneut beim Grafen um seine Heirat. Der Gärtner Antonio erscheint und berichtet, dass jemand aus dem Fenster gesprungen ist. Figaro behauptet, er sei es gewesen. Beim Springen habe jedoch dieser Jemand, so Antonio, etwas verloren. Der Graf erkennt darin das Offizierspatent, das Cherubino ausgestellt worden ist. Noch einmal rettet Figaro die Situation, indem er auf das fehlende Siegel verweist. Der Graf erhält seinerseits Schützenhilfe von Marcellina, Bartolo und Basilio, die auf das besagte Eheversprechen Figaros pochen. Solange diese Angelegenheit rechtlich nicht einwandfrei geklärt sei, könne die Hochzeit von Susanna und Figaro auch nicht stattfinden.

Dritter Akt

Der Graf reflektiert das Geschehen der vergangenen Stunden. Susanna nutzt einen Vorwand, um mit ihm zum Schein ein abendliches Treffen im Garten zu verabreden. Im bevorstehenden Prozess Marcellina versus Figaro hält sie ihren zukünftigen Bräutigam schon für den sicheren Gewinner. Der Graf will das jedoch keinesfalls zulassen.
Der Richter Don Curzio hat im Prozess Marcellina Recht gegeben: Figaro müsse die geliehene Summe zurückzahlen oder mit ihr die Ehe eingehen. Als er seine geheimnisvolle Herkunft als Findelkind enthüllt, erkennt Marcellina in ihm ihren verloren geglaubten Sohn. Zudem offenbart sich, dass Bartolo der Vater Figaros ist, so dass unverhofft eine Familie zusammengeführt wurde. Susanna, die sich zunächst über die neue Harmonie zwischen Figaro, Marcellina und Bartolo empört, wird aufgeklärt: Die beiden Paare beschließen, eine Doppelhochzeit zu feiern.
Die Gräfin trauert den glücklichen Zeiten ihrer Ehe nach, hofft aber, die Liebe des Grafen zurückerlangen zu können.
Mit Susanna aber treibt sie ihr Spiel mit dem Grafen weiter: Gemeinsam schreiben sie ihm einen Brief, der darauf abzielt, ihn im abendlichen Dunkel in den Park zu locken. Susanna würde dort auf ihn warten, in Wirklichkeit jedoch die Gräfin in den Kleidern ihrer Zofe. Der Brief wird mit einer Nadel versiegelt, die der Graf als Zeichen seines Einverständnisses Barbarina geben möge.
Barbarina bringt gemeinsam mit einigen Mädchen der Gräfin Blumen als Geschenk. Der immer noch als Frau gekleidete Cherubino befindet sich in dieser Gruppe, wird aber vom Grafen entdeckt. Um eine Wendung herbeizuführen, erinnert ihn Barbarina daran, ihr etwas versprochen zu haben. Nun bittet sie den Grafen darum, Cherubino heiraten zu dürfen. Während der Hochzeitsfeierlichkeiten steckt Susanna dem Grafen heimlich den Brief zu, dieser verspricht allen einen prächtigen Abend.

Vierter Akt

Barbarina hat die Nadel verloren, die sie Susanna hätte zurückbringen sollen. Figaro erfährt von Barbarina über das geplante Rendezvous; er fühlt sich betrogen und wird zunehmend eifersüchtig. Figaro aber ist davon überzeugt, dass alle weiblichen Wesen untreu sind, weshalb den Männern gar nichts anderes übrig bleibe, als dagegen vorzugehen. Marcellina informiert Susanna über Figaros falsche Verdächtigungen: Sie beschließt, ihrem allzu eifersüchtigen Ehemann eine Lektion zu erteilen.
Um sowohl den Grafen als auch Figaro hinters Licht zu führen, tauschen Susanna und die Gräfin ihre Kleider. Auf der Suche nach Barbarina ist auch Cherubino in den Park gelangt. Dort trifft er auf die vermeintliche Susanna (in Wirklichkeit die Gräfin) und nähert sich ihr, wird aber vom Grafen vertrieben, der Susanna neuerlich umwirbt. Dass er dabei seiner eigenen Ehefrau den Hof macht, wird ihm erst später klar, als sich das Verwirrspiel mit den falschen Identitäten auflöst. Figaro hat seine Susanna im Gewand der Gräfin erkannt – sie finden zueinander. Der Graf bittet voller Reue um Pardon, die Gräfin verzeiht ihm. Zumindest für den Moment sind alle zufrieden und feiern weiter das Hochzeitsfest.

»Elsa Dreisig als alles überstrahlende junge Gräfin und Nadine Sierra mit samtig-sattem Mezzo-Timbre sind ein perfekt harmonierendes Paar.«

Süddeutsche Zeitung, 3. April 2021

»Daniel Barenboim dirigiert die (…) Staatskapelle mit Verve.«
»Alle Künstler sind mit Leidenschaft auf der Bühne.«

Berliner Morgenpost, 3. April 2021

»Schön und schrecklich, witzig und traurig, fein und böse, Lachen und Weinen – all diese Widersprüche zeigt die Premiere dieser wohl tiefsinnigsten Komödie der Operngeschichte. Schön, unfassbar schön und kraftvoll sind die Stimmen, schön und romantisch mit großen Bögen spielt die Staatskapelle unter Daniel Barenboim.«
»Ricardo Fassi als Figaro, outstanding brilliant (…) er ist, wie alle Sängerinnen und Sänger dieser Produktion, nicht nur stimmlich, sondern auch körperlich topfit.«

rbb24, 2. April 2021

»‘Die Hochzeit des Figaro‘ als quirliger Achtziger-Jahre-Retro-Spaß in Berlin.«
»Elsa Dreisig ist erneut hinreißend und goldenstimmig.«

Frankfurter Rundschau, 7. April 0202

»Katharina Kammerloher (…) ist und bleibt die allerbeste Marcellina überhaupt.«

Kultura Extra, 19. September 2021

»The Staatskapelle Berlin gives Mozart more than enough decisiveness. Barenboim leads them clearly through the turbulances of the libidinously entangled characters.« 
»The young cast proves to be enthusiastic, playful performers.«

bachtrack, 6. April 2021

»Daniel Barenboim dirigiert mit Schwung und Feingefühl nicht nur die Overtüre.«
»Was können sie besser, singen oder schauspielern? Die Antwort: Nadine Sierra als Susanna und Riccardo Fassi als Figaro machen beides überzeugend und mit Totaleinsatz. Offensichtlich haben sie großen Spaß daran, auf der Bühne der Berliner Staatsoper agieren zu können. Regisseur Vincent Huguet hält sie ohnehin fast ständig in Bewegung, setzt aber nicht auf billigen Klamauk.«

Der Neue Merker, 1. Mai 2021

»Der junge Regisseur Vincent Huguet beweist seine Meriten in der Spielführung: alle Solist*innen bewegen sich locker und jenseits von Opernkonventionen.«
»Die Besetzung ist nicht nur exquisit, sondern auch superb.«

neue musikzeitung, 3. April 2021

»Die Inszenierung von Vincent Huguet ist abwechslungsreich und steigert sich im Laufe der vier Akte in bemerkenswerter Weise.«

Online Merker, 2. April 2021

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