Thomas

Kammeroper (2013)

Musik von Georg Friedrich Haas
Text von Händl Klaus

Georg Friedrich Haas’ Kammeroper beginnt, wie viele andere Opern enden: Matthias stirbt in seinem Krankenbett. Sein Freund Thomas bleibt zurück, umringt von Ärzt:innen, Pflegepersonal und der Bestatterin. Ihre Geschäftigkeit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Thomas wie jeder Hinterbliebene auf sich ganz allein, seine Gefühle, seine Erinnerungen zurückgeworfen ist.

Das Ende des Lebens ist eines der Tabus unserer säkularen Gesellschaft. Auch weitgehende Standardisierung und Bürokratisierung im Umgang mit dem Tod haben ihm seine unvorstellbare Dimension nicht genommen. Georg Friedrich Haas ist bekannt als sensibler und fantasiereicher Erforscher der Innenwelt
von Klängen. Themen wie die Nacht, die Dunkelheit, der Verlust der Illusionen begleiten sein Schaffen. In »Thomas« beschreibt er die Ohnmacht und Sprachlosigkeit der Figuren in fragilen Klängen des nur aus Schlag- und Zupfinstrumenten bestehenden Ensembles.

Medien

»Regisseurin Barbora Horáková lässt den Sterbenden mit seinem Krankenbett fast schwerelos durch den Raum gleiten.«

Salzburger Nachrichten, 27. Juni 2023

»Das Realistische und das Künstliche zu vermitteln, gelingt der Regisseurin Barbora Horáková mit ihrer Bühnen- und Kostümbildnerin Annemarie Bulla auf wunderbare Weise«

Berliner Zeitung, 27. Juni 2023

»Die Regisseurin Barbora Horáková entwirft mit sparsamen Mitteln ein Setting, dass zwischen der Kälte des Krankenhauses und mystisch religiösen Anspielungen hin und her wechselt.«

Deutschlandfunk, 26. Juni 2023

»Vollends keine Wünsche offen lässt die Besetzung: Jaka Mihelač zeigt als Thomas über die gesamte Spieldauer von 100 pausenlosen Minuten trotz zahlreicher Stimmungswechsel eine ruhige Präsenz, der man sich gerne anvertraut.«

Berliner Zeitung, 27. Juni 2023

»Großartig gelungen erscheint dieses Werk am Ende des Abends, als ein Stück über die Kraft der Liebe, jenseits des Kitsches oder einer falschen Verklärung. Da sitzen die beiden Liebenden an einem Tisch und schlürfen genussvoll Minestrone.«

Deutschlandfunk, 26. Juni 2023

»Als weiße Engelsfiguren erscheinen die beiden Krankenschwestern, die von Ekaterina Bazhanova und Friederike Kühl anmutig, ja fast ätherisch duftend in die Haas-Klänge eingewoben werden.«

Berliner Morgenpost, 27. Juni 2023

  • »Der Tod - Das letzte Tabu?«

    Kaum einem Thema scheint die moderne Gesellschaft derart entfremdet zu sein wie der Endlichkeit des Lebens. Dramaturgin Elisabeth Kühne über die Kammeroper »Thomas« und einem neuen Umgang mit dem Tod.