Tristan und Isolde

Handlung in drei Aufzügen (1865)

Musik von

Richard Wagner

Text von

Richard Wagner nach dem Versroman »Tristan« von Gottfried von Straßburg

Obwohl Tristan einst ihren Verlobten enthauptete, hat die irische Königstochter Isolde dem Neffen des verfeindeten Königs von Cornwall das Leben gerettet und sich in ihn verliebt. Zwar erwidert Tristan insgeheim ihre Liebe, doch aus Pflichtgefühl betreibt er nun die Zwangsverheiratung Isoldes mit König Marke. Zutiefst gedemütigt will sie ihrem Leben ein Ende setzen und Tristan mit sich in den Tod reißen. Da er seinen Gefühlen für Isolde entkommen will, trinken beide freiwillig von einem vermeintlichen Todestrank. Sich dem Tode nahe wähnend gestehen sie einander ihre verbotene Liebe. Von unerfüllter Sehnsucht und Verlangen nach einander gequält müssen beide weiterleben, wünschen sich nun aber erst recht die Vereinigung im Tod herbei …


Inspiriert von der Philosophie Schopenhauers adaptierte Richard Wagner in den 1850er Jahren das mittelalterliche Tristan-Epos und schuf eine Musik, die die übermächtigen Emotionen und Gedankenströme der Protagonisten weit mehr in den Vordergrund rückt als jede andere Oper zuvor. In extremer Konzentration auf das Innerste der kaum noch handelnden Akteure verhalf er seiner beinah sinfonisch anmutenden Musik zu größter Entfaltung und Selbstständigkeit. Mittels ausgeprägter Chromatik und hoch avancierter Harmonik, sowie durch strikten Verzicht auf formale Zäsuren schuf Wagner eine hocherotische Musik, eine »unendliche Melodie« voll glühender Spannungen. Ebenso wie die stetig wachsende, alles verzehrende Sehnsucht der beiden Titelgestalten drängt sie immer schmerzlicher nach Auflösung (bzw. Erlösung), die kaum je gewährt wird.

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Handlung

Handlung
von Dmitri Tcherniakov
aus dem Russischen übersetzt von Ganna-Maria Braungardt

VORGESCHICHTE
Tristan, ein enger Vertrauter von Cornwalls Königs Marke, tötet im Kampf Morold, einen Vertreter des mit Cornwall verfeindeten Irland. Morolds Kopf wird höhnisch an die Braut des Getöteten geschickt, die irische Prinzessin Isolde.
Tristan selbst wurde im Kampf lebensgefährlich verwundet. Unter dem Namen Tantris fährt er nach Irland, um sich von der für ihre Heilkünste berühmten Isolde gesundpflegen zu lassen. Isolde erkennt, wer der Verwundete tatsächlich ist, denn der Splitter, den sie aus dem Kopf ihres Verlobten Morold gezogen hat, passt genau in eine Scharte von Tristans Schwert. Sie will Morold rächen, doch als sie Tristan in die Augen sieht, wird aus ihrem Hass Liebe. Tristan kehrt geheilt nach Cornwall zurück.
Nach einiger Zeit kommt er überraschend erneut nach Irland, um Isolde zu holen, als Braut für seinen König Marke.

ERSTER AUFZUG
Tristan bringt Isolde als Braut für König Marke mit einem Schiff nach Cornwall. Er meidet Begegnungen mit ihr. Isolde fühlt sich von Tristan schmählich verraten und trägt ihrer Vertrauten Brangäne auf, Tristan zu einer Unterredung zu bitten. Tristan weicht aus. Sein treuer Freund Kurwenal gibt eine beleidigende Antwort: Ein Mann wie Tristan habe mit der Frau, die er als Gefangene zu seinem König bringe, nichts zu bereden.
Isolde gesteht Brangäne, dass Tristan jener Tantris ist, der einst ihren Verlobten Morold getötet hat und an dem sie sich beinahe gerächt hätte, den sie in einem Anfall von Mitleid aber verschont und dessen lebensgefährliche Wunde sie geheilt habe. Er habe ihr Treue geschworen, doch nun habe der Undankbare sie für seinen König, den alten Marke, entführt. Isolde verzweifelt bei dem Gedanken, als Frau eines Anderen in der Nähe des geliebten Mannes leben zu müssen. Brangäne versucht Isolde zu trösten und erinnert sie an die wundertätigen Tränke, die Isoldes Mutter ihr mit auf die Reise gegeben habe. Doch Isolde will aus Verzweiflung Gift nehmen und lässt Tristan rufen, um mit ihm gemeinsam diesen Sühnetrank zu trinken, der ihn von seiner Schuld erlösen werde. Isolde lässt Tristan ausrichten, sie werde nicht zu König Marke an Land gehen, wenn Tristan nicht umgehend für eine Unterredung zu ihr komme. Diesmal erscheint Tristan. Hinter Isoldes nebulösen Worten über Sühne errät Tristan ihre wahre Absicht: Isolde verlangt von ihm, mit ihr den Todestrank zu trinken. Nach quälenden Überlegungen entschließt sich Tristan dazu.
In Erwartung ihres baldigen Todes offenbaren Tristan und Isolde einander ihre wahren Gefühle. Doch der Trank, den Brangäne ihnen bereitet hat, war kein Todestrank. Das Schiff erreicht Cornwall.

ZWEITER AUFZUG
Isolde ist nun König Markes Frau. Mit Tristan kann sie sich nur selten und heimlich treffen.
Eines Abends wartet Isolde wieder einmal ungeduldig auf die Begegnung mit Tristan. Brangäne warnt Isolde: Sie werde seit ihrer Ankunft von Melot beobachtet, der alles dem König hinterbringe. Brangäne beschwört sie, auf das heutige Rendezvous zu verzichten. Sie ist überzeugt, dass König Marke alle seine Vertrauten an diesem Abend nicht zufällig versammelt hat, sondern um Tristan und Isolde öffentlich bloßzustellen und des Verrats zu überführen. Isolde will Brangänes Mahnung zu Vorsicht nicht hören und gibt Tristan das verabredete Zeichen.
Tristan kommt zu Isolde. Die Freude über die Begegnung schlägt um in einen schwierigen und quälenden Dialog, in dem beide versuchen, sich gegenseitig ihre Schuld, ihr Schweigen und ihren Verrat zu erklären und sich dafür zu rechtfertigen. Der Versuch, zum ersten Mal alle Vorwürfe aus der Vergangenheit auszusprechen, führt zu einer neuen Offenheit. Tristan fordert Isolde zum Allvergessen auf, zum Versinken in der Nacht, in der Seligkeit, wo es keine Erinnerungen mehr gebe, keine Konflikte, keine Wünsche. Er spricht zu Isolde von seiner Todeserfahrung, vom Tod als wertvolles, erhabenes Erlebnis. Isolde, betört von seinen Worten, ist bereit, ihm bis ans Ende zu folgen.
Keiner der beiden beachtet Brangänes Warnung vor drohender Gefahr, erst Kurwenals Ruf unterbricht ihren Dialog.
König Marke und seine Vertrauten erscheinen. Melot stellt Tristan vor dem König als Verräter bloß.
Der gekränkte Marke wirft Tristan öffentlich Verrat an Ehre, Treue und Tugend vor. Tristan sei undankbar und habe ihn verletzt.
In Ungnade gefallen, fragt Tristan Isolde, ob sie bereit sei, ihm wohin auch immer zu folgen. Sie bejaht.
Empört stürzt sich Melot auf Tristan.

DRITTER AUFZUG
Kurwenal hat Tristan in dessen Heimat Kareol in der Bretagne gebracht, in der Hoffnung, hier könne er gesunden und wieder der frühere starke, glanzvolle Tristan werden. Doch die Rückkehr an den Ort, den Tristan vor langer Zeit verlassen hat, heilt Tristan nicht von seinen Heimsuchungen, sondern beschwört neue herauf. Tristan wartet auf ein Schiff, das Isolde bringen soll. Ihm wird schmerzhaft bewusst, wie sehr er Isolde vermisst, dass er ohne sie nicht leben und nicht sterben kann. Doch das Schiff bleibt aus. Isolde kommt nicht.
Der Klang einer alten Weise lässt alte Albträume zurückkehren – Tristans Kindheit, den Verlust der Eltern. Die Angst, verlassen zu werden, begleitet Tristan seit jeher; Verlustangst und Bindungsangst bestimmen sein ganzes Leben. Und hier in Kareol erkennt Tristan, der sich von allen verlassen fühlt, seine Liebe zu Isolde als qualvolle Abhängigkeit. Die Schuld daran gibt er dem bewussten Trank, er verflucht ihn, verflucht die Liebe, von der er sich nicht mehr befreien kann.
Obwohl er nicht mehr an Isoldes Ankunft glaubt, träumt er weiter von ihr. Als dann das Schiff mit Isolde tatsächlich eintrifft, stirbt Tristan. Isolde ist zu spät gekommen.
Kurz nach Isolde treffen auch Marke und sein Gefolge, Brangäne und Melot ein. Kurwenal, der ihnen allen die Schuld an Tristans Tod gibt, beginnt einen ungleichen Kampf gegen sie. Brangäne, von der König Marke zu der Fahrt nach Kareol überredet wurde, erklärt Isolde, der König habe den Liebenden verziehen und sei gekommen, ihrem Bund seinen Segen zu erteilen.
Tristan ist tot, und Isolde nimmt nicht mehr wahr, was um sie herum vorgeht.

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