Vielfalt und Flexibilität
Von großer Symphonik bis zum Kammerkonzert, von der Oper bis zum Familienkonzert – das programmatische Spektrum der Staatskapelle Berlin reicht von bekannten Meisterwerken bis hin zu spannenden Entdeckungen und bietet eine Fülle musikalischer Formate. Schöpfend aus seiner über 450-jährigen Tradition begibt sich das Orchester als lebendiges Ensemble mit Neugier und Leidenschaft dabei immer wieder neu – bei jeder Probe, bei jeder Aufführung – auf die Suche nach dem „richtigen Ton“ in diesem reichhaltigen Spielplan. Über die ebenso herausfordernde wie abwechslungsreiche Arbeit in einem Spitzenorchester und ihre persönlichen Herzensprojekte der Saison berichten drei Mitglieder der Staatskapelle.Nach dem Ring steht nun die nächste Herausforderung an, eine Aufführungsserie von Alban Bergs Wozzeck anlässlich von dessen 100. Jahrestag der Uraufführung, hier an der Staatsoper Unter den Linden. Welche Bedeutung hat dieses besondere Jubiläum für Sie und welche besonderen Qualitäten zeichnet dieses Werk aus?
Jiyoon Lee – Erste Konzertmeisterin
Ein besonderes Erlebnis in dieser Spielzeit ist für mich die Wiederaufnahme von Alban Bergs Wozzeck unter Christian Thielemann, denn es war diese ausdrucksstarke Oper, die mich mit der Staatskapelle erstmals in Berührung brachte. Damals war ich noch Studentin und ergatterte eher zufällig ein Ticket für die Staatsoper. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass dieser Abend eine so intensive und tatsächlich lebensverändernde Erfahrung für mich werden würde. Die Musik hat mich absolut mitgerissen – ich werde nie vergessen, wie ich damals im Publikum saß und völlig gefesselt war vom Spiel auf der Bühne, vor allem aber von dem im Orchestergraben. Das war mein erster Eindruck von der Staatskapelle – und seitdem war es mein Wunsch, einmal im Leben die Gelegenheit zu erhalten, dort im Graben zu sitzen und diese Oper zu spielen. Ich bin überglücklich, dass sich mir diese Möglichkeit nun bietet. Die Opernarbeit liegt mir seit jenem Abend sehr am Herzen, aber ich bin auch leidenschaftliche Kammermusikerin und dankbar, diese Leidenschaft regelmäßig in den verschiedenen Kammermusikreihen der Staatsoper ausleben zu können. Die Art und Weise des musikalischen Austauschs ist im kammermusikalischen Spiel einzigartig. Es ist das perfekte Training für Präzision und Zusammenspiel, denn bei einem Streichquartett oder einem Klavierquintett muss man seine Antennen immer auf Empfang halten. Hier lernt man im Kleinen zu verstehen, was die Musik im Großen ausmacht – aus einem Kammerkonzert kann ich viel für die großen Symphoniekonzerte mitnehmen. Ich glaube, es ist genau diese Bandbreite vom Kammerkonzert bis zur großen Oper, die ich als Musikerin an der Staatskapelle liebe. Dabei ist es für das Orchester essenziell, sich immer wieder neu auf die Suche nach der richtigen Klangfarbe zu machen. Die Staatskapelle ist bekannt für ihren dunklen, warmen Klang, und es ist wichtig, dass wir dieses Klangprofil behalten. Die Stärke des Orchesters ist aber, fein im Klangbild zu differenzieren, je nachdem, was auf dem Programm steht. An einem Abend spielen wir Wagner, und am nächsten Tag führen wir Mozart oder Rossini auf. Und jede Oper erarbeiten wir uns neu und werden – auch dank der unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten am Dirigierpult – zu Spezialistinnen und Spezialisten für ein bestimmtes Repertoire. Diese Vielfalt und Flexibilität auf höchstem künstlerischem Niveau ist für mich die Qualität der Staatskapelle. Und auch ich persönlich brauche diese Impulse, die von all den verschiedenen Genres, Stilen und Menschen ausgehen – durch sie fühle ich mich lebendig!
Noémi Makkos – Trompeterin
Seit sieben Jahre bin ich als Trompeterin an der Staatskapelle Berlin engagiert und habe in dieser Zeit weit über 50 verschiedene Opern gespielt – nicht zu vergessen, das vielseitige symphonische Programm, das ich in diesen Jahren mitgestalten durfte. Diese verschiedenen Stile zu beherrschen und in jeder Spielzeit aufs Neue zu pflegen ist mir sehr wichtig. Dennoch freue ich mich immer besonders, wenn ein Werk auf den Spielplan gesetzt wird, das mir noch unbekannt ist. Daher bin ich besonders auf die Uraufführung von Matthias Pintschers Oper Das kalte Herz gespannt. Es ist immer eine große Herausforderung, aber auch Freude, solche Stücke gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen im Orchester und natürlich mit dem Komponisten selbst zu erarbeiten – man betritt zusammen Neuland und erkundet als Klangkörper eine neue musikalische Sprache. Ich bin davon überzeugt, dass wir diese neuen Werke brauchen und den „frischen Wind“, den sie mit sich bringen, auch damit wir nicht zu einem Museum erstarren. Was jedoch nicht bedeutet, dass wir nicht auch unsere musikalische Tradition kultivieren sollten. Komponisten wie Gustav Mahler oder Johannes Brahms gehören zur Identität der Staatskapelle. Ich freue mich daher in dieser Spielzeit besonders auf die Aufführungen von Mahlers Auferstehungssymphonie, die definitiv eine meiner Lieblingssymphonien ist – schon allein weil hier zehn Trompeten besetzt sind, sechs im Orchester und vier als Bühnenmusik! Mein zweiter Höhepunkt wird das Brahms-Requiem sein, mit dem wir auf Gastspiel in die Elbphilharmonie gehen und das gerade unter der Leitung von Christian Thielemann für mich ein einzigartiges Erlebnis sein wird. Für mich muss es aber nicht immer die große Symphonik sein: Ein Herzensprojekt dieser Spielzeit ist für mich das Familienkonzert, in dem ich gemeinsam mit Lindenbrass, dem Blechbläserensemble der Staatskapelle, Ausschnitte aus Hänsel und Gretel spiele. Zusammen mit einem Sprecher laden wir das Publikum ein, sich in diese Märchenwelt hineinzuträumen. Zu erleben, wie die Musik die Phantasie und kreative Vorstellungskraft unserer jungen Zuhörerinnen und Zuhörer beflügelt, ist für mich sehr bereichernd.
Stephan Möller – Solo-Pauker
Als Musiker schätze ich die Vielfalt meiner Tätigkeiten in der Staatskapelle, doch mein Herz gehört der Oper. Da meine Eltern beide Musiker sind, war ich schon von Kindesbeinen an in der Oper und habe gemeinsam mit meinem Bruder viel Zeit im Zuschauerraum, aber auch auf Proben verbracht. Bis heute liebe ich den Opernbetrieb, das Lebendige, den Geruch, wenn man das Haus betritt, das geschäftige Treiben von Maske und Kostüm. Für mich gibt es keine interessantere Kunstform, weil man einerseits Bezug nehmen kann auf das Zeitgeschehen und andererseits eine gewachsene Tradition pflegt – das ist für mich ein ganz bedeutender Input. Schon bei meinem allerersten Auftritt mit der Staatskapelle – wir haben Die Frau ohne Schatten von Richard Strauss gespielt – hat mich das Zusammenwirken all dieser verschiedenen Künste und Gewerke, aber auch die Intensität des Orchesterklangs überwältigt. Strauss zu spielen ist immer nervenaufreibend, weil es so eine anspruchsvolle Musik ist, die unheimlich dicht komponiert ist. Aber es ist eine Musik, die dem Orchester vertraut ist, sie ist tradiert und erprobt. Ähnlich wie bei den Musikdramen Richard Wagners gibt es hier bestimmte Mechanismen in der Staatskapelle – da herrscht so ein tiefes Einverständnis, dass man sofort ins Detail gehen kann, das ist phantastisch. Manchmal schaue ich über mein Notenpult und kann gar nicht fassen, welches Glück es ist, mit diesem Orchester und all seinen großartigen Dirigenten und Dirigentinnen musizieren zu dürfen. Für mich ist es aber auch wichtig, das Opernhaus und die Staatskapelle für gesellschaftliche Diskurse zu öffnen und zugänglich zu machen für Menschen, die mit unserer Kunstform sonst vielleicht nicht in Berührung kämen. An einer Reihe wie Sustainable Listening mitzuwirken, die auf eine performative Weise Themen der Nachhaltigkeit und des Klimawandels in den Mittelpunkt stellt und mit akustischer und elektronischer Musik verbindet, ist mir daher ein besonderes Anliegen. Hier kann ich mich engagieren für die Themen, die meine Kinder später einmal bewegen werden – und kann als Musiker und Mensch zumindest einen kleinen Beitrag zum Umdenken leisten.
November
Symphoniekonzert III
Benjamin Britten
Symphony for Cello and Orchestra op. 68
Felix Mendelssohn Bartholdy
Symphony No. 3 a-Moll op. 56 Schottische
Cast
- conductor:
- Violoncello:
- et al.
Symphoniekonzert III
Benjamin Britten
Symphony for Cello and Orchestra op. 68
Felix Mendelssohn Bartholdy
Symphony No. 3 a-Moll op. 56 Schottische
Cast
- conductor:
- Violoncello:
- et al.
December
Liederabend Anna Netrebko
Works by
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, Sergei Rachmaninow, Nikolai Rimski-Korsakow, Richard Strauss, Léo Delibes and Jacques Offenbach
The detailed programme will be announced at a later date.
Cast
- soprano:
- Piano:
Hänsel und Gretel
Konzert zum Jahreswechsel
Franz Lehár
Ouvertüre zu Die lustige Witwe
Musik aus den Operetten Friederike, Paganini und Giuditta
Cast
- conductor:
- et al.
January 2026
Konzert zum Jahreswechsel
Franz Lehár
Ouvertüre zu Die lustige Witwe
Musik aus den Operetten Friederike, Paganini und Giuditta
Cast
- conductor:
- et al.
Liederabend Evelin Novak & Natalia Skrycka
ermäßigt 15€
Kinderkonzert III
Kinderkonzert III
Kinderkonzert III
Vorstellungen für Kita-Gruppen, Buchung direkt über den Kartenservice
Kinderkonzert III
Vorstellungen für Kita-Gruppen, Buchung direkt über den Kartenservice
Symphoniekonzert IV
Johannes Brahms
Ein deutsches Requiem op. 45
Cast
- conductor:
- soprano:
- Bariton:
- et al.
Symphoniekonzert IV
Johannes Brahms
Ein deutsches Requiem op. 45
Cast
- conductor:
- soprano:
- Bariton:
- et al.
February 2026
Sonderkonzert „Musik aus fernen Rundfunktagen“
Dmitri Schostakowitsch
Suite für Varieté-Orchester
Nico Dostal
Spanische Skizzen für Orchester
Ernst Fischer
Ferientage Suite für Orchester
Eduard Künneke
Tänzerische Suite für Orchester und Jazzband
Cast
- conductor:
- et al.
Sonderkonzert „Musik aus fernen Rundfunktagen“
Dmitri Schostakowitsch
Suite für Varieté-Orchester
Nico Dostal
Spanische Skizzen für Orchester
Ernst Fischer
Ferientage Suite für Orchester
Eduard Künneke
Tänzerische Suite für Orchester und Jazzband
Cast
- conductor:
- et al.
March 2026
Symphoniekonzert V
Gustav Mahler
Symphony No. 2 c-Moll Auferstehung
Cast
- conductor:
- soprano:
- Alto:
- et al.
Symphoniekonzert V
Gustav Mahler
Symphony No. 2 c-Moll Auferstehung
Cast
- conductor:
- soprano:
- Alto:
- et al.
Kinderkonzert IV
ermäßigt 4€
Kinderkonzert IV
ermäßigt 4€
ermäßigt 4€
April 2026
- Festtage 2026
Konzert zum Karfreitag
Johannes Brahms
Ein deutsches Requiem op. 45
Cast
- conductor:
- et al.
Symphoniekonzert VI
Richard Strauss
Orchesterlieder
Ludwig van Beethoven
Symphony No. 6 F-Dur op. 68 Pastorale
Cast
- conductor:
- soprano:
- Bariton:
- et al.
Symphoniekonzert VI
Richard Strauss
Orchesterlieder
Ludwig van Beethoven
Symphony No. 6 F-Dur op. 68 Pastorale
Cast
- conductor:
- soprano:
- Bariton:
- et al.
Konzert im Pierre Boulez Saal II
Cast
- conductor:
- clarinet:
- et al.
Kinderkonzert V
Kinderkonzert V
Kinderkonzert V
May 2026
Konzert zum 90. Geburtstag von Zubin Mehta
Wolfgang Amadeus Mozart
Symphonie Nr. 40 g-Moll KV 550
Gustav Mahler
Symphonie Nr. 1 D-Dur
Cast
- conductor:
- et al.
Symphoniekonzert VII
Hans Pfitzner
Klavierkonzert Es-Dur op. 31
Franz Liszt
Symphonische Dichtungen
Orpheus S 98
Prometheus S 99
Cast
- conductor:
- Piano:
- et al.
Symphoniekonzert VII
Hans Pfitzner
Klavierkonzert Es-Dur op. 31
Franz Liszt
Symphonische Dichtungen
Orpheus S 98
Prometheus S 99
Cast
- conductor:
- Piano:
- et al.
- Staatsoper für alle
Staatsoper für alle - Open-Air-Concert
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 Pastorale
Egmont-Ouvertüre op. 84
Cast
- conductor:
- et al.
Eintritt frei - keine Anmeldung nötig
June 2026
- Family Performance
Symphoniekonzert VIII
Felix Mendelssohn Bartholdy
Violinkonzert e-Moll op. 64
Maurice Ravel
Daphnis et Chloé (Ballett in drei Teilen)
Cast
- conductor:
- Violin:
- et al.
- Family Performance
Symphoniekonzert VIII
Felix Mendelssohn Bartholdy
Violinkonzert e-Moll op. 64
Maurice Ravel
Daphnis et Chloé (Ballett in drei Teilen)
Cast
- conductor:
- Violin:
- et al.
Kinderkonzert VI
Kinderkonzert VI
ermäßigt 4€
ermäßigt 4€
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Aus dem Magazin der Staatsoper Unter den Linden - Nr. 2.
Am 15. November 2025 erscheint die neue Ausgabe des Magazins der Staatsoper mit spannenden Einblicken und Interviews zur nächsten Premiere, der Uraufführung von Das kalte Herz, 100 Jahre Wozzeck und der Staatskapelle Berlin.
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