Carmen

Opéra comique in vier Akten (1875)

Musik von

Georges Bizet

Text von

Henri Meilhac und Ludovic Halévy
nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée

Eine tragisch endende Opéra comique, die das ewige Spiel von leidenschaftlicher Liebe und quälender Eifersucht auf die Bühne bringt, und deren zündende Musik das Publikum weltweit angesprochen hat und immer wieder neu anspricht, das ist Bizets »Carmen«. Wechselseitige Anziehungs- und Abstoßungskräfte wirken, mit letztlich fatalen Folgen – getragen und verantwortet von eigenwilligen, in Erinnerung bleibenden Charakteren.

Den Erfolg seiner im Frühjahr 1875 in Paris uraufgeführten »Carmen« konnte das Jahrhunderttalent Georges Bizet allenfalls ahnen, aber nicht mehr genießen. Als seine Oper zum 33. Mal aufgeführt wurde, starb er im Alter von erst 38 Jahren. Heute gehört »Carmen« zu den meistgespielten Stücken des Repertoires überhaupt, ein Ende des enthusiastischen Echos ist nicht in Sicht. Nicht wenige Musiknummern sind zu wahren »Hits« geworden, das südliche Klangkolorit und die leuchtenden Orchesterfarben, die etwas sehr Sinnliches ausstrahlen, schaffen zusätzliche Reize. Raffiniert gemacht ist diese Musik, die so stimmig mit dem dramatischen Geschehen zusammentrifft, und dabei doch so eingängig, im guten Sinne »populär«. Jede der Figuren erhält ihr eigenes musikalisches Profil – lebensechte Menschen kommen auf die Bühne, in quasi-realistischer Art, was die Glaubwürdigkeit ihres Singens und Handelns unterstützt. Bizets »Carmen« ist eines der erklärten Meisterwerke der Opernliteratur.

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Handlung

ERSTER AKT
Ein Platz mit Wachstube und Tabakfabrik. Vor der Fabrik warten Soldaten auf die Pause der Arbeiterinnen. Der Sergeant Moralès spricht Micaëla, ein Mädchen aus der Fremde, an. Sie sucht nach ihrem Jugendfreund Don José. Als die Soldaten zudringlich werden, flüchtet Micaëla. Don José tritt seinen Wachdienst an und unterhält sich mit dem Leutnant Zuniga.
Eine Glocke kündigt die Ankunft der Arbeiterinnen an. Arbeiterinnen und Soldaten begegnen sich auf dem Platz. Carmen, eine von ihnen, zieht die Aufmerksamkeit Don Josés auf sich. Dann verschwindet sie mit den Kolleginnen in der Fabrik. Micaëla findet Don José und übergibt ihm einen Brief seiner Mutter. Die Mutter äußert darin den Wunsch, er solle Micaëla heiraten. Geschrei aus der Fabrik reißt Don José aus seinen Gedanken: Carmen hat bei einer handgreiflichen Auseinandersetzung eine Kollegin mit dem Messer verletzt. Als Zuniga Carmen verhört, provoziert sie ihn. Zuniga weist Don José an sie festzunehmen. Allein mit Carmen lässt Don José sich überreden und verhilft ihr zur Flucht.

ZWEITER AKT
Bei Lillas Pastia. Moralès und Zuniga vergnügen sich in Lillas Pastias Kneipe. Mercédès, Frasquita und Carmen sind ebenfalls dort. Zunigas Avancen werden von Carmen zurückgewiesen, der berühmte Stierkämpfer Escamillo weckt jedoch ihr Interesse. Dancaïro und Remendado wollen Carmen, Frasquita und Mercédès zu einem Schmugglergeschäft
überreden. Carmen lehnt ab, weil sie auf Don José warten will. Dieser ist für seine Beihilfe zu ihrer Flucht degradiert und ins Gefängnis gesteckt worden. Don José kommt, wird aber schon nach kurzer Zeit vom Zapfenstreich zurück in die Kaserne gerufen. Carmen ist wütend, weil er gehen will. Don José gesteht ihr seine Liebe, will aber nicht desertieren. Sie pocht auf ihre Vorstellung von Freiheit. Plötzlich erscheint Zuniga, der erkennt, dass Carmen auf Don José gewartet hat. Es kommt zu einem Kampf zwischen den Rivalen. Don José entscheidet sich für ein Leben mit Carmen und ihren Freunden.

PAUSE

DRITTER AKT
Wilde Gegend. Don José lebt nun mit den Schmugglern. Carmen spricht davon, sich trennen zu wollen. Frasquita, Mercédès und Carmen legen Karten. Carmen liest aus ihren den eigenen Tod und den Don Josés. Während die Schmuggler Remendado und Dancaïro sich auf den Weg machen, soll Don José die Ware bewachen. Micaëla, die ihm in die Berge gefolgt ist, verpasst ihn nur knapp. Escamillo, der Carmen sucht, trifft auf Don José. Don José fordert ihn zum Zweikampf. Erst die Ankunft der Frauen und Schmuggler unterbricht den Kampf. Remendado entdeckt Micaëla, die sich versteckt hatte. Sie berichtet Don José, dass seine Mutter im Sterben liege. Don José entscheidet sich dafür, mit Micaëla zu gehen.

VIERTER AKT
Der Platz vor der Stierkampfarena. Carmen und Escamillo sind ein Paar geworden. Frasquita und Mercédès warnen Carmen vor dem zurückgekehrten Don José. Don José bittet Carmen um einen Neubeginn, doch Carmen liebt ihn nicht mehr. Don José ersticht sie.

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