Klimakonzert Orchester des Wandels

Dies irae

Ein inszeniertes Konzert

Programm

Giacinto Scelsi

»Okanagon« für Harfe, Kontrabass und Tamtam (1968)

Heinrich Ignaz Franz Biber

»Battalia« à 10 für Streicher und Basso continuo (1673)

Georg Crumb

Ausgewählte Sätze aus »Black Angels. Thirteen Images from the Dark Land« für Streichquartett (1970)

Michael Hersch

Violin Concerto (2015/2017) (revidierte Fassung des 1. Satzes mit neuer Kadenz)

Antonio Lotti

»Crucifixus« d-Moll für zehn Stimmen (1717/19)

Byzantinischer Gesang zu Psalm 140

(arrangiert für Violine solo von Patricia Kopatchinskja)

John Dowland

»Lachrimae Antiquae« (1604)

Galina Ustwolskaja

Komposition Nr. 2 »Dies irae« für acht Kontrabässe, Schlagzeug und Klavier (1972/73)

Gregorianischer Hymnus

»Dies irae«

Termine

»Die Kunst ist immer ein Kind ihrer Zeit. Bach und Bruckner schrieben aus Gottgewissheit. Haydn schuf eine Gegenwelt zum Chaos und Unglück der Welt. Beethoven komponierte in der Hoffnung auf das neue Zeitalter der Weltverbrüderung. Aber was ist mit uns? Was hat die Kunst allenfalls zu unserer Zeit zu sagen?
Unsere Zeit steht der nie gekannten Bedrohung der globalen Erwärmung. Viele – und viele Mächtige – wollen sie nicht wahrhaben. Aber unsere besten Wissenschaftler sagen, dass die Erwärmung ohne Gegenmaßnahmen zur Selbstverbrennung des Planeten führen wird. Und die bisherigen Gegenmaßnahmen sind halbherzig und ungenügend. Die jetzt schon zu beobachtenden Dürren, Hungersnöte, Staatszusammenbrüche und Massenmigrationen sind nur ein schwaches Vorspiel dessen, was in den nächsten Jahrzehnten zu erwarten ist … Wie kann ein Musiker seine Betroffenheit darüber ausdrücken?« (Patricia Kopatchinskaja)

Im »Dies irae«, jenem gewaltigen mittelalterlichen Gesang, tritt der Gedanke zutage, auf eine »Endzeit« zuzusteuern, die kein Zurück mehr erlaubt. Kompositionen aus verschiedenen Jahrhunderten, aus dem Zeitalter des Barock und der Zeit nach 1945, werden miteinander in Beziehung gesetzt, um die damit verbundene Angst und Unruhe zu reflektieren. Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja und die Musikerinnen und Musiker des Orchesters des Wandels begeben sich auf eine Reise zu den großen Fragen der Gegenwart und Zukunft, zu den Schreckensbildern wie zu den bedrohten Schönheiten.