L’incoronazione di Poppea

Opera musicale in einem Prolog und drei Akten (1642)

Musik von

Claudio Monteverdi

Text von

Giovanni Francesco Busenello

Für seine letzte Oper griff Claudio Monteverdi 1642 erstmals auf einen Stoff mit historisch belegten Figuren zurück und schuf damit die erste »Sex-and-Crime-Story« der Operngeschichte. Wie ein Politthriller erzählt das frühbarocke Meisterwerk von Macht und Liebesleidenschaft sowie von ihren Missbrauchsmöglichkeiten.

Poppea Sabina, die schönste Frau Roms, will nichts Geringeres als die Kaiserin an der Seite von Kaiser Nerone werden. So wendet sie all ihre Verführungskraft dazu auf, Nerone zur Verstoßung seiner Ehefrau Ottavia zu überreden. Als der kaiserliche Philosoph Seneca sich dem entgegenstellt, muss er dafür mit dem Tod bezahlen. Ottavia stiftet derweil den von Poppea verschmähten und betrogenen Ottone dazu an, die machthungrige Nebenbuhlerin zu ermorden. Der Anschlag kann jedoch vereitelt werden: Ottavia wird verstoßen und Poppea ist am Ziel ihrer Pläne, Wünsche und Träume.
Monteverdi und sein Librettist Busenello demonstrieren am Ende ihrer Oper ihre durchaus bittere Weltsicht: Keiner ihrer Akteure ist frei von Makel. Letztlich lassen die Autoren diejenigen triumphieren, die am skrupellosesten handeln. Monteverdi gelingt dabei das Kunststück, seine teils karikaturhaft gezeichneten, klanglich sehr differenziert charakterisierten Figuren zwar gelegentlich humorvoll bloßzustellen, andererseits aber auch immer wieder Empathie für sie zu erzeugen. Äußerst expressiv, mit sinnlichen Melodien und kühnen Harmonien verführt seine verblüffend avantgardistische Musik dazu, mit den Ehebrechern mitzufiebern – trotz ihres skandalösen Verhaltens.

Termine

Medien

Handlung

Ein Tag am Hofe Kaiser Neros im Jahre 62 n. Chr.

Ein Streit darüber, ob Tugend oder allein die Gunst des Schicksals den Aufstieg in höchste Sphären ermöglicht, wird jäh unterbrochen, als die Liebe ins Spiel kommt: Noch heute werde sich zeigen, dass allein die Liebe den Lauf der Welt bestimmt.
Von Eifersucht gequält beschwört Otho die Schönheit seiner Geliebten Poppea, mit der sich gerade Nero vergnügt.
Zwei Soldaten der kaiserlichen Palastwache mokieren sich über Neros Herrschaft und die Mächtigen im Reich.
Poppea zögert Neros Abschied soweit als möglich hinaus – bis er erklärt, ihre Liebe müsse geheim bleiben bis Octavia verbannt ist.
Poppea hofft, Kaiserin zu werden. Arnalta warnt sie davor, sich zu viel von ihrer Verbindung mit Nero zu erhoffen.
Octavia klagt über Neros Verhalten. Ihre alte Amme empfiehlt der Kaiserin, sich einen Liebhaber zu nehmen.
Philosoph und Prinzenerzieher Seneca rät der Kaiserin, die Demütigungen tugendhaft zu ertragen. Ihr Diener rastet daraufhin aus und verhöhnt Seneca. Octavia bittet diesen, beim Volk ein gutes Wort für sie einzulegen.
Nero teilt Seneca mit, dass er Octavia verstoßen und Poppea heiraten will. Seneca argumentiert dagegen.
Poppea erinnert Nero an die gemeinsam verbrachte Liebesnacht. Er verspricht ihr, Seneca den Selbstmord zu befehlen und sie noch am gleichen Tag zur Kaiserin zu machen.
Otho wirft Poppea ihre Untreue vor. Sie erklärt ihm, dass sie ihn auf dem Weg zur Macht zurücklassen muss. Arnalta bedauert Otho. Otho ruft sich selbst zur Ordnung.
Die kaiserliche Hofdame Drusilla liebt Otho seit langem. Er entscheidet, ihre Liebe erwidern zu wollen, doch sein Herz gehört noch immer Poppea.
Ein Vertrauter Neros überbringt Seneca den Befehl zum Selbstmord. Seneca erklärt sich zu diesem bereit. Seine Schüler fordern ihn vergeblich auf, am Leben zu bleiben.
Octavias Diener und Zofe Damigella entdecken die Freuden der Liebe.

PAUSE

Nach Senecas Tod fordert Nero Lucan auf, mit ihm zu singen. Das gemeinsame Singen von Poppeas Schönheit artet aus.
Otho gibt sich seiner Eifersucht hin und überlegt Poppea zu töten.
Octavia zwingt Otho zu einem Mordversuch an Poppea.
Von Drusillas überschwänglicher Liebe zu Otho provoziert attackiert Octavias Diener die alte Amme. Diese denkt über die Vergänglichkeit nach.
Otho erzählt Drusilla, dass er Poppea töten wird und erneuert seinen Liebesschwur. Drusilla gibt ihm für den Mord ihre Kleider.
Poppea beschwört die Hilfe Amors bei der Verwirklichung ihres Plans, Kaiserin zu werden. Arnalta singt sie (und sich selbst) in den nachmittäglichen Schlaf. Als Otho Poppea töten will, wird sie von Amor beschützt. Den fliehenden Otho hält Arnalta für Drusilla.
Amor verkündet, dass er Poppea nun zur Kaiserin machen wird.
Arnalta beschuldigt Drusilla des Mordversuchs an Poppea. Drusilla beharrt zunächst auf ihrer Unschuld, gesteht dann aber, um an Othos Stelle zu sterben. Davon will dieser jedoch nichts wissen. Als beide behaupten, für den Mordversuch verantwortlich zu sein, verbannt Nero Otho. Drusillas Wunsch, ihn zu begleiten, wird erfüllt. Auch Octavia wird als Anstifterin die Verbannung angekündigt.
Nero schwört, Poppea noch an diesem Tag zur Kaiserin zu machen.
Arnalta freut sich auf den sozialen Aufstieg ihrer Herrin und ihren eigenen.
Octavia verabschiedet sich tränenreich von Rom.
Poppea ist gekrönt und wird als Kaiserin gepriesen.
Poppea und Nero feiern ihre Lust aufeinander.

Pressestimmen

Programmbuch

Mehr erfahren