Salome
Drama in einem Aufzug (1905)
Musik von Richard Strauss
Text nach dem Drama »Salomé« von Oscar Wilde in der Übersetzung von Hedwig Lachmann
Medien
ERSTE SZENE
Der Prophet Jochanaan hängt gefangen über der Szenerie. Der Hauptmann Narraboth ist verliebt in Salome, die Tochter der Königin Herodias und Nichte des Königs Herodes. Im Bild des Mondes besingt er ihre Schönheit. Der Page der Herodias versucht, ihn von Salome fern zu halten. Jochanaan stößt Prophezeiungen aus. Die Soldaten sind verunsichert, sie verstehen ihn nicht.
ZWEITE SZENE
Salome flieht vor den Zudringlichkeiten des Königs. Sie ist fasziniert von Jochanaan, der zu Boden gelassen wird. Salome will mit ihm sprechen und verlangt, entgegen dem Verbot des Herodes, dass er gebracht wird. Die Soldaten verweigern sich. Narraboth ist nicht in der Lage, den Versprechungen Salomes zu widerstehen und gibt Befehl, Jochanaan zu holen.
DRITTE SZENE
Oscar Wilde betritt die Szene. Er befreit den Propheten. Jochanaan kommt hervor und beschwört seine Weltsicht. Er bezichtigt Herodes und Herodias der Sünde und der Verbrechen. Salome versucht fasziniert, sich ihm zu nähern. Narraboth will Salome zurückhalten. Salome steigert sich über den Leib, das Haar und den Mund des Jochanaan in einen Liebesrausch, Jochanaan wehrt ihr Begehren ab. Die Situation eskaliert. Begleitet von Wilde entwickelt sich ein Kampf aus Begierde, Gegenwehr, Anziehung, radikaler Suche nach Wahrheit, und Ekstase. Narraboth ersticht sich. Mit letzter Kraft verflucht Jochanaan Salome und zieht sich zurück. Salome flieht.
VIERTE SZENE
Herodes und seine Frau Herodias stürmen herein. Beide suchen Salome, die sich stumm auf ihren Stuhl setzt. Herodes ist von Todesfurcht erfüllt. Er wehrt sich verzweifelt und macht sich an Salome heran, um sich in ihrer Jugend seiner Potenz zu vergewissern. Herodias ist angewidert, Salome verweigert sich kalt. Die Szene wird immer wieder unterbrochen durch Jochanaans Prophezeiungen, gegen die Herodias sich heftig zur Wehr setzt.
Eine Gruppe von fünf Juden eröffnet einen theologischen Disput über den Gottesbegriff und das mögliche Erscheinen des Messias. Zwei Nazarener schildern das Wirken Jesu. Herodes will von alldem nichts wissen und verlangt von Salome, für ihn zu tanzen. Salome willigt schließlich ein, als Gegenleistung muss Herodes unter Eid schwören, ihr einen Wunsch zu erfüllen, was immer es sei. Salome tanzt gemeinsam mit Wilde ihren Tanz für Herodes.
Herodes ist verzückt und begierig, Salomes Wunsch zu erfüllen. Salome fordert den Kopf des Jochanaan. Herodias bestärkt sie darin. Panisch vor Angst versucht Herodes, mit zahllosen Angeboten und Reichtümern Salome von ihrer Forderung abzubringen. Salome lässt sich durch nichts beirren. Schließlich willigt Herodes ein. Jochanaan wird fort gebracht. Horchend und mit Schaudern erwartet Salome seinen Kopf. Jochanaan wird getötet.
Salome besingt exemplarisch ihr scheinbar befriedigtes Verlangen und ihre Sehnsucht. Herodes ist entsetzt, während Herodias das Geschehen akzeptiert. Wilde zieht sich zurück. Salome küsst den abgeschlagenen Kopf des Jochanaan. Dies ist zugleich auch ihr Ende. Herodes befiehlt, Salome zu töten. Die Soldaten ermorden Salome.
Ein radikales Konzept, gründlich durchdacht, eine starke Aufführung!
Neue Zürcher Zeitung, 7. März 2018
Die Litauerin Ausrine Stundyte gibt diese Salome. Sie ist eine Sängerin mit ausgeprägtem Körpergefühl, androgyn, die auch den Tanz mit der Wilde-Figur (Christian Natter) sehr überzeugend gestalten kann. Auch ihre gesangliche Palette ist farbenreich, zumal in den Piano- und Pianissimo-Tönen.
Neue Zürcher Zeitung, 7. März 2018
Stimmlich wie auch als Figur überzeugt in seiner Lüsternheit und Angst vor dem Gottesmann der Herodes von Gerhard Siegel. Und auch Nikolai Schukoff kann mit strahlendem Tenor als Salomes zu allem bereiter Verehrer Narraboth für sich einnehmen.
Neue Zürcher Zeitung, 7. März 2018
Bariton Thomas J. Mayer als Jochanaan strahlte würdevoll Vehemenz und brausend Empörung aus. Spielerisch und vokal geradezu sprühend gelang Gerhard Siegel ein grandioser Herodes mit noblem Ton, der exzentrisch bis hin zum Wahnwitz geriet, ihm zur Seite eine eiskalt schillernde Marina Prudenskaya als Herodias.
Dresdner Neueste Nachrichten, 8. März 2018
Die von Neuenfels als androgyne Emanze angelegte Salome neigt eher der Primadonna zu. Ausrine Stundyte singt die Partie mit kraftvoller Schönheit aus und findet in der Schlussapotheose zur vibrierend-abstoßenden Sinnlichkeit.
Berliner Morgenpost, 6. März 2018
Zart und zum ersten Mal auch traurig singt Stundyte Wildes Schlüsselworte: ›Hättest du mich angeschaut, hättest du mich geliebt.‹ Genau das mutet Neuenfels uns zu, schockierend und schamlos. Wir schauen Salome an – und lieben sie.
taz, 6. März 2018
(…) und jetzt stürzt er [Thomas Guggeis] sich mit so mitreißender Spielfreude in den berüchtigten Orchestersturm der ‚Salome‘ von Richard Strass, dass er am Ende mit Standing Ovations verabschiedet wird.
taz, 6. März 2018
Thomas Guggeis führt die Staatskapelle Berlin mit großer Übersicht und ohne jede Eitelkeit. Ihm gelingt eine Dramaturgie der Klänge, die die Sänger trägt und das Biest, das in Strauss‘ Partitur lauert, um des Spieles willen klug in Schach hält.
Tagesspiegel, 6. März 2018
So kam der 24 Jahre junge Thomas Guggeis, Assistent von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim, zum Einsatz. Und er nutzte seine Chance. Wie viele große Karrieren begannen mit einem Einspringen! Der Applaus war am Ende frenetisch. Chapeau für Dirigent und Staatskapelle.
Märkische Oderzeitung, 6. März 2018