1894
30. August: In Berlin konstituiert sich unter dem Slawistik-Professor Dr. Raphael Löwenfeld eine Gesellschaft, die sich die »Begründung und Unterhaltung volkstümlicher Schauspiele« unter dem Namen »Schiller-Theater« zur Aufgabe macht. Die so genannte »Schiller-Theater AG« ist eine Theaterbetriebsgesellschaft auf Aktien. Die Gesellschaft ist eine wohltätige Stiftung und darf daher nicht mehr als fünf Prozent Dividende auszahlen. Der Genuss dramatischer Kunst soll nicht länger den Reichen und Wohlhabenden vorbehalten bleiben, sondern Eingang in das Arbeiter- und Kleinbürgertum finden.

Die »Schiller-Theater AG« lässt ihr Ensemble zunächst im alten Wallner-Theater als »Schiller-Theater OST« und im Friedrich-Wilhelmstädtischen-Theater als »Schiller-Theater NORD« spielen. Sie setzt sich jedoch zeitgleich für den Bau eines neuen Theaters ein. In der »aufblühenden Nachbarstadt«“ Charlottenburg findet die »Schiller-Theater AG« positive Aufnahme mit Fürsprache des Oberbürgermeisters, der den Aufbau einer kulturellen Institution für die Charlottenburger Bevölkerung als sozialpolitische Aufgabe ersten Ranges ansieht. Die Arbeiter, Gewerbetreibenden und Kaufleute sollen in einem volkstümlichen Theater, einer Stätte der »geistigen Erholung« und »seelischen Erhebung«, ein Gegengewicht zur täglichen Arbeit finden.

1906
27. Dezember: Offizieller Presseempfang im neu erbauten Schiller Theater.


1907
Januar: Eröffnung des Schiller Theaters mit der Aufführung der »Räuber« von Friedrich Schiller. Das Schiller-Theater wird von der »Schiller-Theater AG« mit eigenem Ensemble betrieben.

1908/09
In den drei Häusern der »Schiller-Theater AG« werden Klassiker und so genannte Volksschauspiele gegeben, da nur der »große Dichter« auch als »edler Mensch«, frei von »Einseitigkeit und Engherzigkeit« allein in der Lage sei, den »kleineren Geistern« zu einer »großmütigen Weltsicht« zu verhelfen (Raphael Löwenfeld).
Das Anliegen der Direktion ist: »Alles, was Schönes und Gutes von deutschen Dichtern geschaffen ist, in sauberer, abgerundeter Darstellung vorzuführen. Wir schwören weder zur Fahne des Idealismus noch zu der des Realismus, für uns hat alles eine Berechtigung, was in schöner Form edle Gedanken ausdrückt. Heute Schiller und Calderón, morgen Hebbel und Ibsen, heute Sophokles, morgen Shakespeare, heute »Faust« morgen »Der Feilchenfresser«. Alles Frivole sollte außerhalb der Mauern des neuen Theaterhauses bleiben.“

Darstellung und Ausstattung der Inszenierungen sind – angesichts der billigen Eintrittspreise – vorzüglich. Der Parkettplatz kostet eine Mark siebzig, und auf die Galerie kommt man schon für vierzig Pfennige. Die »Schiller-Theater« werden als eine große Leistung des Berliner Bürgertums angesehen.

Die »Schiller-Theater AG« beschließt, das kulturelle Programm durch regelmäßige kammermusikalische Veranstaltungen zu erweitern.

Der Spielplan der ersten Monate kann durchaus stellvertretend für spätere Spielplangestaltungen gelten. Nach dem Beginn mit Schillers »Räuber« folgen Werke Ernst von Wildenbruchs, Gustav von Mosers und von Ludwig Anzengruber.
Während der Spielzeit 1908/09 stehen fünf Inszenierungen von Klassikern, sieben Einstudierungen realistischer Gesellschaftsdramatik (vertreten durch Autoren wie Henrik Ibsen und Octave Mirbeau) und elf Produktionen leichter zeitgenössischer Stücke gegenüber.

Es zeigt sich jedoch recht bald, dass das Bedürfnis nach künstlerischer Volksunterhaltung »in weiten Kreisen« der »mindestbegüterten« Bevölkerung wenig verbreitet ist. Offensichtlich erregt das Programm der Schillergesellschaft nicht die angesprochenen Arbeiterkreise. Stattdessen wird ein Versuch unternommen, die ästhetisch-pädagogische Konzeption des Theaters durch Schulvorstellungen fortzusetzen.

1914
August:: Kriegserklärungen Deutschlands an Russland und Frankreich, Beginn des 1. Weltkriegs, patriotische Kriegsbegeisterung in Deutschland.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs kommen zunehmend patriotische Stücke auf die Spielpläne. Die Spielzeit 1914/15 wird im Schiller Theater mit Kleists »Prinz von Homburg« eröffnet.
Die nationalistische Tendenz des Stücks erntet den euphorischen Beifall des Publikums.

1918
November: Kapitulation Deutschlands, Ende des 1. Weltkriegs, Revolution, Abdankung Kaiser Wilhelms II, Ausrufung der Republik (»Weimarer Republik«).

1923
März: Das Schiller Theater gerät in unüberbrückbare Zahlungsschwierigkeiten.

21. Juni: Die »Schiller-Theater AG« verpachtet das Theater zunächst für fünf Jahre an die Generalverwaltung der Preußischen Staatstheater. Mit dem Anschluss an die Preußischen Staatsbühnen kommt das Schiller Theater unter die Oberleitung von Leopold Jeßner, Regisseur und Intendant des Preußischen Staatstheaters am Gendarmenmarkt und wird so zweite Spielstätte des Preußischen Staatstheaters Berlin.

1. September: Das Theater eröffnet die neue Spielzeit mit Lessings »Nathan der Weise«. Auf dem Spielplan steht nun auch moderne Literatur.

1926
21. Dezember: Das Schiller Theater bringt in einer Inszenierung von Jürgen Fehling die deutsche Erstaufführung von »Drei Schwestern« von Anton Tschechow heraus.


1930
10. Januar: Leopold Jeßner tritt als Intendant der preußischen Staatstheater (einschließlich des Schiller Theaters) zurück, sein Nachfolger wird der Regisseur Ernst Legal, der zu dieser Zeit noch die Intendanz der Kroll-Oper innehat. (Ernst Legal wird dann von 1945 –1952 als Intendant der Staatsoper Unter den Linden arbeiten.)

1931
3. Juli: Die Kroll-Oper wird mit einer letzten Vorstellung von Mozarts »Hochzeit des Figaro« auf Beschluss des Preußischen Landtags aufgrund der wirtschaftlichen Situation geschlossen.

31. Dezember: Am Schiller Theater feiert Lucie Mannheim ihren Durchbruch als Schauspielerin in Fehlings Uraufführungs-Inszenierung der »Posse mit Musik« »Die göttliche Jette« von Günther Bibo und Emil Rameau, mit Musik von Walter W. Goetze.


1932
3. März: Ernst Legal tritt als Intendant der preußischen Staatstheater in Berlin zurück. Die interimistische Leitung übernimmt der Staatsopernintendant Heinz Tietjen.

29. April: Bernhard Minetti feiert am Schiller Theater seinen Durchbruch als Franz Moor in Schillers »Räuber«, inszeniert von Leopold Jeßner als dessen letzte Arbeit an diesem Haus.

1. Juli: Die Arbeit des Schiller Theaters als Preußische Staatsbühne endet mit einer Vorstellung von Goethes »Egmont«.

1. Oktober: Als neuer Direktor des verpachteten Schiller Theaters übernimmt Fritz Hirsch die Leitung des Hauses.


1933
23. März: Ermächtigungsgesetz für die NSDAP-Regierung unter Adolf Hitler. In der Folge werden alle jüdischen und oppositionellen Intendanten, Mitarbeiter und Künstler aus den deutschen Theatern entfernt.

Der jüdische Privatpächter des Schiller Theaters Fritz Hirsch muss Deutschland verlassen, die »Schiller-Theater AG« wird endgültig aufgelöst.

11. April: Hermann Göring wird Preußischer Ministerpräsident und damit oberster Dienstherr der Preußischen Staatstheater und der Staatsoper.

Mai: Das Schiller Theater wird vorübergehend als »Preußisches Theater der Jugend« im Verbund der Preußischen Staatstheater dem Ministerpräsidenten Göring unterstellt, dann aber schließlich doch in den Besitz der Stadt Berlin überführt.
Als städtische Bühne genießt das Schiller Theater die Gunst Joseph Goebbels´, der als Gauleiter von Berlin und Minister für Volksaufklärung und Propaganda über die Reichstheaterkammer maßgeblichen Einfluss auf die Bühnenarbeit ausübt.

1934
25. September: Das Schiller Theater wird unter der neuen Direktion van Buren eröffnet mit »Spielereien einer Kaiserin« von Dauthenday mit Agnes Straub in der Hauptrolle.

1937
11. März: Im Schiller Theater wird das 25jährige Bühnenjubiläum von Heinrich George mit einer Aufführung von Goethes »Götz von Berlichingen« gefeiert.

1938
1. März: Der Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ernennt Heinrich George zum Intendanten des im Umbau befindlichen Schiller Theaters.

9.-10. November: Antijüdische Pogrome: »Reichskristallnacht«.

15. November: Festliche Eröffnung des umgebauten Schiller Theaters unter der neuen Intendanz von Heinrich George mit Schillers »Kabale und Liebe« in Anwesenheit Hitlers, George spielt den Stadtmusikanten Miller.

1939
1. September: Deutscher Überfall auf Polen, Beginn des 2. Weltkriegs.
9. November: Will Quadflieg ist in seiner ersten Rolle (Don Carlos) am Schiller Theater zu sehen in einer Inszenierung von Ernst Legal.

1940
6. Februar: Jürgen Fehling inszeniert am Schiller Theater Kleists »Prinz Friedrich von Homburg«.

1. Mai: Fehling inszeniert am Schiller Theater die Uraufführung von »Der Kampf ums Reich« von Wolfgang Goetz mit Heinrich George.


1941
29. März: Karl Heinz Martin inszeniert Grabbes »Hannibal« mit Heinrich George am Schiller Theater.

1943
18. November: Beginn der großen Luftangriffe auf Berlin.


1944
22. Juni: Auf der Behelfsbühne im Schiller Theater gibt Heinrich George seine letzte Rolle im deutschen Theater in Kleists »Der zerbrochene Krug«, inszeniert von Ernst Legal.

1. September: Auf Anordnung von Goebbels werden alle Theater geschlossen.

1945
8. Mai: Kapitulation Deutschlands. Ende des 2. Weltkriegs.

1950
1. Dezember: Boleslaw Barlog wird zum Leiter des Schiller Theaters in der Bismarckstraße ernannt.
Barlog selbst vermutet, dass er nur vorübergehend, bis ein geeigneter Kandidat zur Verfügung stehen würde, das Amt übernehmen soll. Sarkastisch stellt er fest: »Hier bin ich ja bloß der Trockenwohner«.

1951
5. September: Das Schiller Theater als Haupthaus der neu gegründeten Staatlichen Schauspielbühnen in Berlin (West) wird in Anwesenheit des Bundespräsidenten Theodor Heuss und Ernst Reuter feierlich seiner Bestimmung übergeben. Die Berliner Philharmoniker spielen unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler Beethovens 9. Sinfonie. Abgeordnete und Senat von Berlin hatten über 1000 Ehrengäste aus dem öffentlichen Leben der Bundesrepublik, West-Berlins und der Alliierten eingeladen und stellten Berlin als Schaufenster des freien Westens vor.


Die außerordentliche kulturpolitische Bedeutung der Eröffnung des Schiller Theaters beschreibt der Kritiker der amerikanisch lizenzierten Mittagszeitung »Der Abend« pathetisch:
»Hohe Pforten werden von hohen Gästen in hoher Erwartung durchschritten. Mein Gott, wie lange vermißten wir den Zauber solchen Hauses: die teppich- gedämpften Rundgänge, den großen, den großzügigen, großartigen Theaterraum. Das weite Parkett.«


6. September: Eröffnung der ersten Spielzeit nach dem Kriege mit Schillers »Wilhelm Tell«. Regie führt der Intendant Boleslaw Barlog, die Ausstattung wird von Casper Neher verantwortet. Paul Esser spielt den Tell, der junge Götz George seinen Sohn, Sebastian Fischer den Rudenz, Paul Wegner den Stauffacher, Walter Süßenguth den Geßler und Albert Bassermann ist in seiner letzten Rolle als Attinghausen auf der Bühne zu erleben.

Die Eröffnungspremiere findet, im Gegensatz zur bisher geübten Praxis, ohne die Intendanten der Ostberliner Theater statt. Barlog muss Walter Felsenstein (Komische Oper), Ernst Legal (Deutsche Staatsoper), Fritz Wisten (Theater am Schiffbauerdamm) und Fritz Langhoff (Deutsches Theater) offiziell wieder ausladen. Sein Vorgesetzter Senator Tiburtius, der die Ausladung verlangt hatte, wollte aus dem Schiller-Theater ein Fronttheater im Kalten Krieg machen, da passten die Intendanten der Ostberliner Bühnen nicht ins Bild. Die Intendanten reagieren mit einem Brief, in dem sie Barlog ausdrücklich als Kollegen und Kameraden zu seiner Intendanz beglückwünschen. Sie werten die Tatsache, dass Barlog den »Tell« als Eröffnungs-Stück wählte, als Zeichen, dass er nicht vorhabe »ein Theater der nationalen Zwietracht zu leiten«.

ENSEMBLE
Viele Schauspieler des vom Senat nicht mehr finanzierten Hebbel-Theaters, aber auch Schauspieler aus Max Reinhardts Deutschem Theater – Elsa Wagner, Paul Bildt und Aribert Wäscher, Wilhelm Borchert und Käthe Braun – wechseln Anfang der fünfziger Jahre zum Schiller Theater. Barlog konnte weitere Protagonisten von hoher Qualität – Hermine Körner, Berta Drews, Bernhard Minetti und Martin Held – verpflichten und so ein Ensemble von einmaliger Dichte und Vielseitigkeit zusammen stellen.

SPIELPLAN
Neben den Klassikern dürfen in den 50er Jahren auf dem Spielplan am Schiller Theater keine Stücke von Schriftstellern erscheinen, die ein marxistisch orientiertes Theater befürworten. So werden Bertolt Brecht und der frühe Gerhard Hauptmann in West-Berlin zunächst boykottiert. Brecht wird erst Mitte der 60er Jahre wieder »theaterfähig«, stattdessen versucht man in den 50er Jahren zum Beispiel Jean Paul Sartre als Dramatiker auf deutschen Bühnen aufzubauen.

Zum Schiller Theater als Haupthaus der Staatlichen Schauspielbühne Berlin gehören auch das Schlosspark-Theater in Steglitz, die Schiller-Theater-Werkstatt und die Spielstätte im Ballhaus Rixdorf.

1959
Fritz Kortner inszeniert Schillers »Die Räuber« am Schiller Theater.
Mit Beginn der Spielzeit 1959/60 eröffnet das Schiller Theater in den ehemaligen Tischlerwerkstätten eine Studio-Bühne insbesondere für Stücke zeitgenössischer Autoren: Die Schiller-Theaterwerkstatt. Neben Autoren wie Harold Pinter, James Saunders oder Günter Grass ist Samuel Beckett häufiger Gast der Werkstattbühne. Ihm steht 16 Jahre später darauf die Bühne im Großen Haus für sein Stück »Warten auf Godot« zur Verfügung.

1964
29. April: Peter Weiss wird durch das Schiller Theater entdeckt, denn hier findet die Uraufführung seines Stücks »Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats«, dargestellt durch die Schauspieltruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade statt, Regie führt Konrad Swinarski, in den Hauptrollen sind Peter Moosbacher bzw. Bernhard Minetti, Ernst Schröder und Liselotte Rau zu sehen.


In zahlreichen Produktionen am Schiller Theater in den 60er Jahren, darunter »Wer hat Angst vor Virginia Woolf« von Edward Albee oder »Unter dem Milchwald« von Dylan Thomas kann Boleslaw Barlog die Qualität seines Ensembles unter Beweis stellen und gleichzeitig neue Autoren auf dem deutschen Theater vorstellen.

1972
Nach über zwanzigjähriger Leitung des Schiller Theaters wird Boleslaw Barlog von Hans Lietzau abgelöst. Der neue Intendant beginnt mit Kleists »Prinz von Homburg«. Neben Helmut Griem und Bernhard Minetti treten Elfriede Rückert und Heidemarie Theobald auf. Lietzau gerät jedoch in Konkurrenz zur Schaubühne am Halleschen Ufer, wo »Der Prinz von Homburg« in einer erfolgreichen Inszenierung von Peter Stein zu sehen ist.
Mit Stücken von Heiner Müller, Edward Bond, Christopher Hampton, Hartmut Lange oder Thomas Bernhard gelingt es Lietzau jedoch Interesse zu wecken. Mit jungen Regisseuren wie Hans Hollmann, Dieter Dorn oder Niels Peter Rudolf versucht er zudem stärker konzeptionell-inszenatorische Akzente zu setzten und eine »Berliner Dramaturgie« neu zu begründen.


1975
8. März: Premiere von »Warten auf Godot« in der Inszenierung, die Samuell Beckett selbst am Schiller Theater erstellt hat. Es spielen: Horst Bollmann, Stefan Wigger, Karl Raddatz, Klaus Herm.


1980
Boy Gobert wird neuer Intendant der Staatlichen Schauspielbühne, die als Haupthaus das Schiller Theater nutzt. Er beginnt seine Arbeit politisch prononciert mit der Aufarbeitung von Faschismus und Verbrechen des Nationalsozialismus.
Einen weiteren Höhepunkt der Spielzeit 1980/81 bietet Kleists »Penthesilea« in der Inszenierung von Hans Neuenfels, der hierbei mit Anna Viebrock zusammen arbeitet.


1981
Die Revue »Jeder stirbt für sich allein« nach Hans Falladas Roman in der Regie von Peter Zadek sorgt am Schiller Theater für Aufsehen. Zadek richtete den Roman in Zusammenarbeit mit Gottfried Greiffenhagen für die Bühne ein, und Jérôme Savary arbeitete die Revue aus. Für die Bühnengestaltung konnte der Berliner Maler Johannes Grützke und der Architekt Dieter Flimm gewonnen werden. Auch die Rollen waren mit Angelica Domröse, Bernhard Minetti, Otto Sander, Hilmar Thate und Sabine Sinjen sehr prominent besetzt.

1985
Boy Goberts Intendanz endet mit einer Doppelinszenierung von Schillers »Wallenstein«, in der er selbst die Hauptrolle spielt. Heiner Müller bearbeitete einzelne Teile des Dramas, Klaus Emmerich führte Regie. Neuer Intendant wird Heribert Sasse, mit dem erklärten Anspruch, die Akteure in den Mittelpunkt zu stellen, anstatt selbstherrliche Regiekonzepte zu verwirklichen.

Allerdings gelingt es in den Folgejahren nicht wirklich, die hohen Erwartungen an das Theater zu erfüllen, so dass mancher Kritiker am Schiller Theater einen schleichenden künstlerischen Substanzverlust wahrnimmt.
Auch der Versuch, mit einem Vierer-Direktorium, bestehend aus Alfred Kirchner, Alexander Lang, Volkmar Clauß und Vera Sturm, weiter zu machen, scheint nicht wirkliche eine Besserung der schwierigen Situation zu bringen.
1993
Das Schiller Theater wird durch Senatsbeschluss trotz großen Protests geschlossen. Mit Hinweis auf einen Fehler im Verfahren gelingt es dem Schiller Theater jedoch zunächst, beim Landesverfassungsgericht eine Aussetzung des Beschlusses zu erreichen.
16. September: Das Berliner Abgeordnetenhaus entscheidet sich für die endgültige Schließung des Schiller Theaters, die am 3. Oktober vollzogen wird.

1994
Anfang Juli beschließt der Senat von Berlin, das geschlossene Schiller Theater an den Entertainment-Veranstalter Peter Schwenkow zu verpachten. Schwenkow plant die Einrichtung eines Musical-Theaters mit Gastspielen und berlinspezifischen Eigenproduktionen, während in der Schiller-Theaterwerkstatt ein politisches Kabarett sein Domizil finden soll.

2000
Von Januar bis Oktober dient das Schiller Theater als Interimsspielstätte für das Maxim Gorki Theater.

2009
5. Januar: Im Schiller Theater wird mit den Bauarbeiten zur Umgestaltung des Theaters für die Nutzung durch die Staats-oper begonnen.

2010
3. Oktober: Das Schiller Theater wird als vorübergehende Spielstätte der Staatsoper Unter den Linden während der Sanierungsphase mit einer Uraufführungspremiere unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim mit dem Ensemble der Staatsoper und der Staatskapelle Berlin feierlich eröffnet.