Ruth Berghaus wurde 1927 in Dresden geboren. Nach dem Abitur studierte sie Ausdruckstanz und Choreographie bei Gret Palucca und war danach Meisterschülerin an der Berliner Akademie der Künste, unter anderem bei Wolfgang Langhof. 1950 begann sie ihre praktische Theaterarbeit, zunächst als Choreografin, jedoch auch bald als Regisseurin. 1952 ging sie nach Berlin, wo die Begegnung mit Brechts Theater entscheidend für sie war. An der Staatsoper Unter den Linden hatte sie in Berlin 1951 zum ersten Mal eine Oper mitgearbeitet: »Die Verurteilung des Lukullus« von Paul Dessau, ihrem späteren Ehemann. 1967 wurde Ruth Berghaus Regisseurin am Berliner Ensemble, dessen Leitung sie nach dem Tod von Helene Weigel bis 1977 übernahm. Als Opernregisseurin gewann ihre Opernarbeit vor allem durch Inszenierungen an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin (»Die Verurteilung des Lukullus« 1965, »Il barbiere di Siviglia« 1968), jedoch auch mit Arbeiten im Westen Deutschlands - in Frankfurt mit »Die Trojaner«, »Parsifal« und »Der Ring des Nibelungen« aber auch mit »Tristan und Isolde« an der Hamburgischen Staatsoper, »Wozzeck« und »Ariane et Barbebleu« von Paul Dukas an der Pariser Opéra oder »Lulu« am Théâtre de la Monnaie in Brüssel internationale Ausstrahlung. Neben Arbeiten am Schauspiel inszenierte sie »Don Carlo« in Basel, »Tosca« in Dresden, »Der Freischütz«, »Otello« und »Katja Kabanova« in Zürich, »Macbeth«, »La traviata« und »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«. Ihre letzte Arbeit an der Staatsoper Unter den Linden war die Inszenierung von Claude Debussys »Pelléas et Mélisande« im Jahre 1991. Ruth Berghaus starb am 25. Januar 1996.