Elektra

Tragödie in einem Aufzug (1909)

Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal

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Wie ein Rufen aus mythischer Vorzeit beschwört Richard Strauss’ Elektra den Zauber des Schaurig-Düsteren, des Archaisch-Grausamen herauf. Eine geradezu unabdingbare "gewaltige musikalische Steigerung bis zum Schluß" (Strauss) lässt den Zuhörer tief in die von Trauer, Schmerz und Rachedurst geprägte Welt Elektras eintauchen: Obsessiv verfolgt die von ihrer Familie gedemütigte und gepeinigte mykenische Königstochter Elektra nur ein einziges Lebensziel: Sie beschwört Tag für Tag die Erinnerung an ihren Vater herauf, der einst von ihrer Mutter Klytämnestra gemeinsam mit deren Liebhaber Aegisth heimtückisch ermordet wurde und wartet auf die Rückkehr ihres Bruders Orest, der Vergeltung für die Bluttat üben soll. Gleiches muss mit Gleichem vergolten werden. Schwankend zwischen Hass, Hysterie, Schwäche, Überheblichkeit, abgrundtiefer Traurigkeit, Besessenheit und Sarkasmus hat Elektra jeden Bezug zu den Menschen um sich herum verloren, ist verwahrlost und hat ihre Weiblichkeit verneint.

Inspiriert von der Sprachgewalt seines kongenialen Librettisten Hugo von Hofmannsthal schuf der Fin-de-Siècle-Komponist mit seinem monumentalen Operneinakter für dramatische Stimmen und Riesenorchester ein musikalisch-psychologisches Portrait von äußerst aufwühlender Expressivität und überwältigender Klangwucht, dass ihn laut eigener Aussage bis an die äußersten Grenzen "psychischer Polyphonie" führte.

Termine

Dauer: ca. 1:45 h – keine Pause
Sprache: In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Vorwort 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Apollosaal

Besetzung

Dauer: ca. 1:45 h – keine Pause
Sprache: In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Vorwort 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Apollosaal

Besetzung

Dauer: ca. 1:45 h – keine Pause
Sprache: In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Altersempfehlung: ab 16 Jahren

Besetzung

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit
Dauer: ca. 1:45 h – keine Pause
Sprache: In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Vorwort 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Apollosaal

Besetzung

Medien

Auf dem Hof des Palastes von Mykene. Die Mägde fragen sich, ob Elektra, wie jeden Tag zu dieser Stunde, kommen wird, um den Tod ihres Vaters zu beklagen. Da erscheint die Tochter des Königs Agamemnon und der Klytämnestra und zieht sich sogleich in ihre Einsamkeit zurück. Die Mägde schmähen und verspotten sie. Nur eine ergreift Partei für Elektra.
Elektra bleibt allein zurück. Sie ruft sich die Ermordung Agamemnons ins Gedächtnis, der nach seiner Rückkehr aus Troja von Klytämnestra und ihrem Liebhaber Aegisth mit einem Beil erschlagen wurde. Von Trauer verzehrt, hat Elektra nichts als Rache im Sinn, die sie mit Hilfe ihrer Schwester Chrysothemis und ihres Bruders Orest üben wird. Täglich wartet Elektra auf die Rückkehr des Bruders, der einst als Kind von Mykene fortgeschickt wurde.
Chrysothemis reißt Elektra aus ihren Gedanken, um sie zu warnen: Klytämnestra und Aegisth wollen sie in einen Turm sperren. Chrysothemis bittet ihre Schwester, auf Vergeltung zu verzichten, damit das Leben endlich wieder seinen Lauf nehmen kann. Verächtlich stößt Elektra sie weg.
Klytämnestra erscheint mit ihrem Gefolge. Weil sie von Albträumen geplagt wird, will sie den Göttern Opfer darbringen, um diese versöhnlich zu stimmen. Sie sucht das Gespräch mit Elektra, und als diese ihr liebenswürdiger als sonst begegnet, schickt sie ihre Begleiterinnen fort, um mit ihr allein zu sein. Die Mutter fragt ihre Tochter, ob sie nicht ein Mittel wisse, das ihr den Schlaf wiederbringt. Elektra verrät ihr, sie könne tatsächlich durch ein Opfer erlöst werden. Doch als die Königin sich hoffnungsvoll erkundigt, wer geopfert werden soll, entgegnet ihr Elektra, sie selbst sei es, Klytämnestra, die sterben müsse. Exaltiert beschreibt Elektra, wie die Mutter durch Orests Hand sterben wird. Im Hof herrscht plötzlich Aufregung: Zwei Fremde sind im Palast eingetroffen und bitten darum, empfangen zu werden. Man flüstert der Königin etwas ins Ohr, ohne ein weiteres Wort eilt sie davon.
Chrysothemis kommt zurück und überbringt die schreckliche Nachricht: Orest ist tot. Elektra will es zuerst nicht glauben. Verzweifelt kommt sie schließlich zu dem Schluss, sie beide müssen nun unverzüglich handeln. Doch Chrysothemis weigert sich, eine solche Tat zu begehen und läuft davon. Elektra verflucht sie. Dann wird sie es eben alleine vollbringen.
Einer der beiden Fremden, der sich als Freund von Orest ausgibt und die Nachricht von seinem Tod überbrachte, ist schon eine Weile anwesend. Elektra bedrängt ihn mit Fragen. Als sie ihm ihren Namen verrät, erschaudert er. Sie erkennt ihn erst, als sich die Diener ihm zu Füßen werfen: Es ist tatsächlich Orest, der vor ihr steht, Orest, der mit List seinen eigenen Tod verkünden ließ, um in den Palast zu gelangen. Elektra frohlockt und leidet, sie taumelt zwischen unendlicher Zärtlichkeit für ihren Bruder und abgrundtiefer Traurigkeit ob ihres zurückgezogenen Lebens, das sie sich selbst auferlegt hat. Die beiden werden von Orests Pfleger unterbrochen: Die Stunde der Rache ist gekommen, nun muss vollbracht werden, wofür Orest zurückgekommen ist. Orest eilt in den Palast. Fieberhaft harrt Elektra jedem noch so kleinen Geräusch entgegen. Da hört man Klytämnestra aufschreien. "Triff noch einmal", ruft Elektra. Die Königin stößt einen letzten Todesschrei aus.
Dann ein Moment der Panik: Die Mägde haben Schreie vernommen, doch sie laufen davon, als sie hören, dass Aegisth von den Feldern zurückkommt. Er wird von Elektra empfangen, die ihm, auf einmal frohen Mutes, anbietet, ihm in der hereinbrechenden Nacht den Weg zu leuchten. Bald hört man ihn genauso schreien und um Hilfe rufen. Auch er erliegt der Hand des Rächers.
Chrysothemis kommt, sie teilt der Schwester die Rückkehr ihres Bruders und den zweifachen Mord an Klytämnestra und Aegisth mit. Elektra ist wie berauscht und dem Wahnsinn nahe, für sie gibt es nur noch eins: schweigen und tanzen, um ihre Befreiung zu feiern. Sie tanzt mit ungezügelter Exaltiertheit, bis sie schließlich zusammenbricht: Nicht sie sollte die Rache vollzogen haben. Orest bricht wieder auf, unbemerkt und einsam.

Patrice Chéreau | Vincent Huguet

Der Wahnsinn findet sich zuerst im Kleingedruckten: Auf dem beigefügten Besetzungszettel dieser von Daniel Barenboim geleiteten Premiere von Richard Strauss' Elektra findet sich eine Sängerliste, die bis in die Nebenrollen hinein außergewöhnlich bis exquisit ist. Die stehenden Ovationen nach eindreiviertel Stunden Oper sind programmiert. Man hat das Gefühl, einer Aufführung von historischer Größe beizuwohnen.

Berliner Morgenpost, 25. Oktober 2016

Die Staatskapelle ist in Hochstimmung, voller Klarheit und zugleich spannungsgeladen und vibrierend. Musikalisch ist der Abend auch ein Breitwanddrama.

Berliner Morgenpost, 25. Oktober 2016

Evelyn Herlitzius gestaltet auf atemberaubende Weise die innere Zerrissenheit von Elektra, einer traumatisierten Frau, die von Rache und Selbstmitleid am Leben gehalten wird.

Berliner Morgenpost, 25. Oktober 2016

Die unbedingte Hingabe von Herlitzius erfährt ein dunkles Glühen, das ihre Elektra wirkungsvoll dem Dasein als hysterische Furie entreißt. Ohnehin ist es kaum fassbar, wie es dieser großen Sängerdarstellerin gelingt, bei Stimme zu bleiben. Waltraud Meier wiederum gelingt das Kunststück, ganz Königin zu sein, und jeden dazu zu bringen, ihr zuzuhören [...]. Leise und unentrinnbar, stolz und doch erschüttert ist diese Klytämnestra.

Tagesspiegel, 25. Oktober 2016

Es ist seine [Daniel Barenboim] beste Elektra. Welches Dunkel weht durch die hellwache Staatskapelle, Schattenspiele jagen einander, Stimmen lösen sich wundersam aus dem dampfenden Gefüge. Viel Zärtlichkeit liegt darin, sie darf ebenso präsent sein wie das Rohe, gerade noch Herausgeschleuderte.

Tagesspiegel, 25. Oktober 2016

Barenboim dirigiert schlicht hinreißend.

Berliner Zeitung, 25. Oktober 2016

So erscheint Elektra bei Chéreau wie ein Vorgriff auf die Familiengeschichten amerikanischer Dramatiker wie Eugene O’Neill, Tennessee Williams oder Edward Albee. Es gibt schlagfertige Dialoge, wie man sie im Pathos dieser Oper nicht für möglich halten würde. Bei alldem aber verfremdet oder verrät Chéreau nichts − er erteilt eine Lektion im penibel aus dem Text entwickelten, nicht vom eigenen Dafürhalten entstellten Spiel.

Berliner Zeitung, 25. Oktober 2016

Vollkommen jedoch, wahnsinnig, hysterisch, fragil, mädchenhaft und nie besser zu hören ist Evelyn Herlitzius als Elektra.

rbb online, 24. Oktober 2016

Daniel Barenboim leitet die über 100 Musiker starke Staatskapelle dynamisch, dramatisch und sängerschonend. Einen erschütternderen, grandioseren Opernabend hat es in Berlin lange nicht gegeben.

rbb online, 24. Oktober 2016

Das Publikum [...] erlebt aber im Schiller Theater keinen mythischen Opernstoff, sondern ein Familien-Psychodrama, dem sich die Darsteller mit Haut und Haaren verschreiben.

dpa, 24. Oktober 2016

Daniel Barenboim hat das riesige Orchester fest im Griff. Mit viel Feingefühl und Detailliebe, manchmal bis an die Grenze des Hörbaren, führt er die Staatskapelle Berlin, drängt sich nicht vor, lässt den Sängern viel Raum zur Entfaltung. Das Publikum bedankte sich mit Ovationen.

dpa, 24. Oktober 2016

Ein Abend von historisch anmutender Größe.

rbb Kulturradio, 24. Oktober 2016

  • Koproduktion mit dem Teatro alla Scala, dem Festival d’Aix-en-Provence, der Metropolitan Opera, New York, der Finnischen Nationaloper, Helsinki und dem Gran Teatre del Liceu, Barcelona